Ausstellung Bockmeyer-Reisestipendium – Kollektiv "In Ordnung"
Ausstellung Bockmeyer-Reisestipendium – Kollektiv "In Ordnung"
Ausstellung / 28.04. – 05.05.2023
Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Reise des Kollektivs nach Südkorea im Rahmen des Bockmeyer-Reisestipendiums.
Mit dem von Architekt Heinz Arnold Bockmeyer begründeten Reisestipendium ermöglicht die H.-A.-Bockmeyer-Stiftung alljährlich eine Reise zur Realisierung eines künstlerischen Projekts an der HfK Bremen. Studierende und Ehemalige aus den Studiengängen Freie Kunst, Integriertes Design und Digitale Medien können sich mit einem Konzept bewerben. Die Höhe des Reisestipendiums beträgt 3.000 Euro.
Kollektiv "In Ordnung" – Eier im Fluss
Manchmal tritt der Nakdong-Fluss über die Ufer und überschwemmt die Nester der dort brütenden Enten. Die Eier darin sterben ab. In großer Zahl vorhanden, aber faulig und ungenießbar, beschreibt ein koreanisches Sprichwort die Enteneier als eine ungewollte Sache, etwas, das im Überfluss vorhanden ist, aber von niemandem gebraucht wird.
Die multiplen Schichten, die die "Eier im Fluss" umgeben, ähneln stark dem Begriff der Insel, dem Territorium, das durch zahlreiche Definitionen umrissen wird. Die Konturen werden durch die Weltanschauungen der zeitgenössischen Wissenssysteme definiert und/oder abgebaut, z. B. durch die Teilung der Ideologien, die Gewalt des Kolonialismus, die städtischen Entwicklungen oder die Reiseindustrie. Diese Offenheit in der Interpretation (oder eher die Abhängigkeit vom sozialen/historischen Kontext) macht die Insel zu einem fließenden Gebilde wie die Eier auf dem Fluss, deren temporäre Oberflächen uns mit vielfältigen metaphorischen Räumen begegnen.
Von der demilitarisierten Zone bis zur Insel Jeju, war die Reise eine Erforschung des Begriffs "Insel" hinsichtlich verschiedener Aspekte. Eine Insel wirkt unabhängig und losgelöst zu sein, aber unter der Oberfläche und versteckt vom Wasser ist sie mit dem Boden und dem übrigen Land verbunden.
Die Grenze einer Insel erscheint offensichtlich und fest, aber bei genauerem Hinsehen ist die Grenze eine Welle, die in ständiger Bewegung ist, durchlässig und überschreitend. Die Grenze zwischen den beiden Ländern Nord- und Südkorea ist offensichtlich und gut bewacht. Die emotionale Grenze und Verbundenheit ist jedoch Schwankungen und politischem Kalkül unterworfen. Der Begriff selbst bestimmt die Wahrnehmung, zieht die Grenze. Wir glauben, dass es die Grenze gibt und überschreiten sie nicht, sodass diese Grenze stabiler und fester wird.
Eröffnung: 28.04.2023, 19 Uhr
Öffnungszeiten:
29.04.- 30.04. 13-17 Uhr
04.05. & 05.05. 15-18 Uhr
Schiff Dauerwelle, Anleger Bgm.-Smidt-Brücke, 28199 Bremen
(Achtung: Leider sind Anleger und Schiff nicht barrierefrei zugänglich.)

Grafik: Clemens Gensch