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Grundsteinlegung und Richtfest für den Speicher XI A der Hochschule für Künste Bremen in der Überseestadt

Es entstehen zwei Werkhallen und ein
multifunktional nutzbarer Konzertsaal

Die Hochschule für Künste Bremen muss wachsen. Platzt sie doch aus vielen Nähten, da der Raumbedarf seit Jahren größer ist als das Raumangebot. Und deshalb wird gebaut Die Hochschule vergrößert sich um zwei Werkhallen und eine Multifunktionshalle. Das wurde am 19. August 2021 mit der Grundsteinlegung in der Überseestadt gefeiert.

Dieser traditionelle Brauch steht eigentlich am Anfang der Bauphase, viel später kommt dann das Richtfest, aber das wurde von vielen Gästen gleich mitgefeiert ein Novum. Möglich wurde das durch die Stützen und Binderkonstruktion aus vorgefertigten Bauteilen, so dass bereits vor Errichtung der Sohlplatte, in die der Grundstein kommt, das „so gut wie fertiggestellt ist. Es geht also schnell mit dem Neubau, er entsteht in Sicht und Reichweite des HfK Standorts Speicher XI, der neue Komplex heißt deshalb Speicher XI A.

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Gebaut wird er vom deutsch chinesischen Joint Venture Portinvest GmbH eine Gesellschaft, die bereits ein Übergangswohnheim in der Überseestadt realisiert hat. Die HfK Bremen mietet das neue Gebäudeensemble für 30 Jahre. Die Kosten dafür in Höhe von 300.000 übernimmt das Wissenschaftsressort von Senatorin Dr. Claudia Schilling. Die Übergabe des über 2.000 m² großen, knapp 100 Meter langen Baus soll bereits im Frühjahr 2022 erfolgen.

„Wir machen hier Public private Partnership im besten Sinne“, sagt der Staatsrat der Wissenschaftssenatorin, Tim Cordßen Ryglewski. „Der Inves tor zahlt den Bau, wir zahlen die Miete. Dieses Finanzierungsmodell entlastet den Bremer Haushalt, wir müssen nicht auf einen Schlag eine große Investitionssumme bereitstellen, so können wir dieses ambitionierte Projekt der Hochschule gemeinsam mit dem Inv estor für die Kunststudentinnen und Kunststudenten realisieren.“

Die Multifunktionshalle wird in Zukunft als Konzertsaal mit bis zu 400 Sitzplätzen für das Hochschulorchester, die Big Band oder Opernaufführungen der Studierenden genutzt. Auf einem Catwalk sollen dann auch Modenschauen der Hochschule im gleißenden Scheinwerferlicht stattfinden. Die Halle ist ebenso als lichtdurchfluteter Ausstellungssaal für Malerei, Bildhauerei und grafische Kunst herzurichten, abgedunkelt funktioniert sie bestens als Raum für Medieninstallationen. Die HfK Bremen kann dort in Kombination mit der angrenzenden Energieleitzentrale zudem Kongresse oder Festivals zu ihren künstlerischen Themen ausrichten.

Mit den beiden anderen Hallen bekommen Lehrende und Studierende endlich helle und individuell aufteilbare Ateliers mit großen Wandflächen, hohen Decken und moderner Be- wie Entlüftung, ergänzt im Erd- und Obergeschoss um Werkstätten, Lager- sowie Büroräumen. Mit dem Neubau und einem Umzug einzelner Lehrgebiete werden die derzeit genutzten Flächen im denkmalgeschützten Speicher XI, dessen Räume nicht mehr alle Bedarfe und Bedürfnisse der Künstler:innen erfüllen können, erheblich entlastet.

Die Hochschule leistet mit der Nutzung des Speichers XI A einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der Überseestadt und zur Anbindung an den Stadtteil Walle. „Es entsteht eine neue, gut sichtbare Adresse der HfK als Kultur- und Kreativzentrum – deutlich präsent im Stadtraum – an der Hauptachse, die von Walle zur Überseestadt und später voraussichtlich auch über die Weser bis nach Woltmershausen mit dem Tabakquartier führen wird. Der Raum zwischen dem alten Speicher XI und dem neuen Speicher XI A wird jetzt gefasst und zu einem Platz mit eigener Atmosphäre“, so Hochschulrektor Roland Lambrette.

Die drei neuen Hallen werden realisiert in einem industriell robusten Baustil, angelehnt an Fabrikarchitektur: Aus glattgezogenem Beton bestehen die Erdgeschossböden, Außenwände aus Porenbeton, Innenwände und Obergeschoßböden aus Brettsperrholztafeln. So kann der fertige Gebäudekomplex in die künstlerische Arbeit einbezogen und verändert werden. Die Studierenden dürfen also auch mal Löcher bohren, Lasten an die Decken hängen, spontan Ideen umsetzen – was im Alltag einer Kunsthochschule essentiell wichtig ist.

Für die Planung der architektonisch außergewöhnlichen Konstruktion ist das im Speicher XI ansässige Büro GSP Gerlach Schneider Partner Architekten verantwortlich. Die markanten „Sheddächer“ erinnern an die klassische Industrie- und Fabrikarchitektur des Hafens. Mit der Realisierung des Baus wurde das mittelständische Bauunternehmen Alfred Brünjes aus Loxstedt beauftragt. Die Steuerung der Projektrealisierung hat die Dr.-Hübotter- Gruppe übernommen. Sie wird den Bau schlüsselfertig an die HfK Bremen übergeben. „Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen liegen wir im Kosten- und Zeitplan“, so Reiner Schümer von der Portinvest.

Die Hochschule für Künste Bremen ist die führende Kunsthochschule in Nordwestdeutschland. Mit mehr als 950 Studierenden, 59 Professor*innen und 160 Lehrbeauftragten bietet die HfK Bremen ein einzigartiges Portfolio von Lehrveranstaltungen und garantiert eine individuelle Förderung der Studierenden in Werkstätten, Laboratorien und Studios sowie Übungsräumen und Konzertsälen.

Zentrale Qualität der HfK Bremen ist die interdisziplinäre Verbindung der unterschiedlichen Disziplinen zwischen Kunst, Design und Musik, die in gemeinsamen Projekten entwickelt wird. Die HfK Bremen hat zwei Standorte, der eine befindet sich in einem historischen Speichergebäude der Überseestadt, den ehemaligen Docklands von Bremen, der andere in einem klassizistischen Gebäude im historischen Zentrum der Stadt.

Die Hochschule und ihre Aktivitäten von Ausstellungen, Interventionen im öffentlichen Raum bis zu Konzerten und Festivals ist eine Säule des Bremer Kulturangebots (rund 400 Veranstaltungen der HfK Bremen) und bietet den Studierenden viele Möglichkeiten, die eigenen Kompetenzen vor Publikum zu erproben.

Bremen als historische Hansestadt hat in Jahrhunderten Bürger*innenengagement, demokratische Traditionen, Eigenheiten und Eigenständigkeiten entwickelt und gilt in Deutschland als Pionier- und Experimentierstadt, die dem Neuen gegenüber aufgeschlossen ist. Bei den Studierenden ist Bremen als Lebensumfeld sehr beliebt.

Fotos: Jörg Sarbach