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Feierliche Eröffnung des Speichers XI A

Symbol für einen Aufbruch: Speicher XI A eingeweiht

Rund 200 Gäste aus Kultur, Gesellschaft, Politik und Forschung haben am 19. April 2023 mit Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter:innen der HfK Bremen auf die Eröffnung des Speichers XI A angestoßen. Mit dem Gebäudekomplex erhält die HfK eine langersehnte, maßgeschneiderte Erweiterung in der Bremer Überseestadt, die die Bereiche Kunst, Design, Medien und Musik noch enger miteinander verzahnt. Zur Eröffnung war mit Polytope XIa eine große Klang- und Lichtinszenierung zu erleben.

Der Speicher XI A mit seiner markanten Architektur, seinen großen Fensterfronten und der Ausstellungs- und Konzerthalle ist ein offener und lichtdurchfluteter Bau, der vielseitige Möglichkeiten für Studium und Lehre und zugleich einen kontinuierlichen Einblick in die Arbeit der Hochschule eröffnet. Damit entsteht ein neuer, lebendiger kultureller Treffpunkt für Bremen und die Überseestadt.

„Hier können wir Gestaltungsprozesse erlebbar machen. Unser Anspruch, kulturelle Impulse in die Stadt zu tragen, nimmt jetzt im wahrsten Sinne des Wortes neue Formen an“, sagte Professor Roland Lambrette, Rektor der HfK Bremen in der Eröffnungsrede. Der Speicher XIA sei wie ein „permanentes Schaufenster“, das Menschen neugierig auf die Geschehnisse an der HfK machte.

Im Speicher XI A entstehen in enger Nachbarschaft Werkstätten, individuelle Arbeitsplätze sowie Ausstellungs- und Konzerträume, flexibel und den jeweiligen Bedürfnissen anpassbar. „Hier wird sich ein gestalterisches Labor entwickeln, in dem sich Studierende und Lehrende aller Disziplinen begegnen, kooperieren und neue Formen der Interdisziplinarität erforschen“, so Lambrette.

Die HfK Bremen ist eine Hochschule der scheinbaren Gegensätze. Sie ist regional verankert und doch extrem international ausgerichtet. Sie ist Kunst- und Musikhochschule zugleich. Sie erstreckt sich über sehr unterschiedliche Standorte der Stadt: von klassizistisch in der Dechanatstraße (Fachbereich Musik) über schwimmend und zeitgenössisch auf der „Dauerwelle“ – unserem Ausstellungsschiff auf der Weser – bis zu den Speicher-Gebäuden in der Überseestadt (Fachbereich Kunst und Design).

Diese unterschiedlichen urbanen Kontexte sind von besonderer Qualität und bilden einen Rahmen, der es ermöglicht sowohl die kollektive als auch die individuelle künstlerische Entwicklung zu stärken. Gleichzeitig steht die Hochschule immer wieder vor den Herausforderungen, die sich aus den Distanzen zwischen den Standorten ergeben.
Dies ist im Speicher XI A anders: Durch die gemeinsame Nutzung des Gebäudes von beiden Fachbereichen, das Open Lab, die räumliche Nähe von Arbeitsplätzen und Werkstätten sowie durch die großen, flexiblen Räumlichkeiten eröffnet der Speicher XI A Potenziale, die für die Weiterentwicklung der Lehre in den Studiengängen Freie Kunst, Integriertes Design, Digitale Medien und Musik von Bedeutung sind.

Durch die neuen Räumlichkeiten wird es leichter, sich und sein Werk zu zeigen. Die Nähe von Ausstellungs- und Konzertraum zu den Werkstätten ermöglicht, Ausstellungen und Musikproduktionen vor Ort und in eigenen Räumen zu entwickeln, zu bauen und zu präsentieren – und nicht wie bisher, zu anderen Aufführungsorten transportieren zu müssen.

Die Eröffnungsveranstaltung hat die Bandbreite der Themen, die im Speicher XI A bereits jetzt gleichzeitig und vernetzt bearbeitet werden können, eindrucksvoll demonstriert: die Konstruktion von Lastenrädern für spezielle Zwecke (Halle 3), das Design von Sitzmöbeln aus Draht und Kunst im öffentlichen Raum für Bremer Großsiedlungen (Halle 2) bis zu der „Vermessung des Raumes“ mit der Klang- und Lichtinszenierung Polytope XIa (Halle 1).

Die HfK Bremen – ein kultureller Think Tank

Die HfK Bremen bringe die besten Voraussetzungen mit, um als kultureller Think Tank Entwicklungen voranzutreiben. „Die Hochschule für Künste steht für Experimentierfreude, Inspiration, Aufgeschlossenheit und Dynamik. Mit dem Speicher XI A verfügt sie nun auch in der Überseestadt über einen Schmelzpunkt, an dem Lehre, künstlerische Praxis und wissenschaftliche Forschung gemeinsam stattfinden können und für alle Bremerinnen und Bremer sichtbar werden. Denn Kunst und Kultur sind nicht nur als Selbstzweck zu verstehen, sondern um Inspirationen zu geben, Aufmerksamkeit auf Themen zu lenken und auch, um den gesellschaftlichen Diskurs mitzubestimmen“, sagte Tim Cordßen-Ryglewski, Staatsrat bei der Senatorin für Wissenschaft und Häfen.

Moderiert wurde die Eröffnungsfeier von Christina Scheib, Kuratorin der MS Dauerwelle und des Speichers XI A. Im Gespräch mit der Dekanin des Fachbereichs Kunst und Design, Prof. Katrin von Maltzahn, und dem Dekan des Fachbereichs Musik, Prof. Dr. Florian Edler, wurden die Potenziale der Zusammenarbeit der beiden Fachbereiche im Speicher XI A betont. Die neuen Räumlichkeiten gemeinsam mit Leben zu füllen sei eine Herausforderung, die beide Fachbereiche gerne annehmen.

Dr. Antje Stephan bedankte sich ausdrücklich bei dem Ehrengast des Abends, Lore Hübotter, Ehefrau des 2022 verstorbenen Baumäzens und Ehrensenators der HfK Bremen, Professor h.c. Dr. jur. Klaus Hübotter. Frau Hübotter habe gemeinsam mit ihrem Mann maßgeblich dazu beigetragen, dass der Speicher XI A gebaut werden konnte. Der Speicher XI A war das letzte Gebäude, das Hübotter für die Hochschule auf den Weg gebracht hat. Klaus Hübotter hat oft scheinbar unmögliche Bauprojekte möglich gemacht und so das Stadtbild Bremens maßgeblich geprägt. Er war unter anderem für die Sanierung sowie den Um- und Ausbau des Speichers XI als Standort der Hochschule für Künste und des privaten Hafenmuseum in der Überseestadt verantwortlich.

Polytope XIa

Zur Eröffnung des Speichers XI A war mit Polytope XIa eine große Klang- und Lichtinszenierung zu erleben. Studierende aus den Fachbereichen Kunst und Design sowie Musik haben sich gemeinsam mit Dennis Paul (Professor für Interaktion im Raum), Kilian Schwoon (Professor für Elektroakustische Komposition) und Lorenz Potthast (Medienkünstler, Alumnus und Lehrender) mit Iannis Xenakis’ „Polytope de Cluny“ (1972) auseinandergesetzt. Die damaligen Aufführungen haben die Besucher:innen dieses frühen Meilensteins immersiver digitaler Medienkunst in den römischen Bädern des Pariser Cluny-Museums erlebt. 50 Jahre später wurden nun die originalen Tonspuren auf einem 3-D-Lautsprecher-Setup in Bremen neu interpretiert und mit einer speziell für den Speicher XI A entwickelten Lichtinstallation überlagert. Zusätzlich erklangen an den Veranstaltungstagen neue Raumklang-Kompositionen von HfK-Studierenden als Reaktionen auf Xenakis’ Ideenwelt.

Die drei Lehrenden gaben vor der Inszenierung einen Einblick in den künstlerischen Schaffensprozess und Hinweise zum Erleben der Inszenierung, mit ihren besonderen visuellen und klanglichen Reizen im Zusammenspiel mit dem Raum.

Eva Hornauer vom Weserkurier urteilte in ihrer Rezension vom 21. April 2023:
„Mit Licht und Klang transportierte Polytope XIa die Betrachter in eine stürmische Welt. In das Windgeheul, die Blitze und das Donnergrollen mischten sich sanfte Töne, die an ein Windspiel erinnerten.“

Durch die Stärkung der Interdisziplinarität, die neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Begegnungen vor Ort sowie die Vernetzung mit der Stadtgesellschaft „ist der Speicher XI A ein Symbol für einen Aufbruch, für die Entwicklung der Rolle der HfK und ihres Verantwortungsgefühls gegenüber der Gesellschaft. Der Speicher XI A ist eine Werkstatt für neue Gedanken und Lösungen von der Art wie das Dach, unter dem sie entstehen: mit Zähnen, Ecken und Kanten. Ich wünsche mir, dass hier nicht nur an Holz und Metall, sondern an Konventionen und Denkmustern gesägt wird“, so Roland Lambrette.

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Über die Hochschule für Künste Bremen

Rund 1.000 Studierende aus über 50 Ländern, 89 Professor:innen, 83 Mitarbeiter:innen der Verwaltung und mehr als 150 Lehrbeauftragte machen die Hochschule für Künste Bremen zu einem lebendigen Ort.

Die HfK ist eine Hochschule der scheinbaren Gegensätze. Sie ist regional verankert und doch extrem international ausgerichtet. Sie erstreckt sich über verschiedene Standorte der Stadt, die sehr unterschiedlich sind, von klassizistisch bis schwimmend und zeitgenössisch. Sie ist Kunst- und Musikhochschule zugleich. Dieser Kontext, der die Hochschule ausmacht, ist von besonderer Qualität und bildet einen Rahmen, der es ermöglicht sowohl die kollektive als auch die individuelle künstlerische Entwicklung zu stärken.

Das Studienangebot umfasst die Freie Kunst, Integriertes Design, Digitale Medien sowie die Künstlerische und Künstlerisch-Pädagogische Ausbildung Musik. Die HfK bietet darüber hinaus seit 2020 die Möglichkeit, im Rahmen des künstlerisch-wissenschaftlichen PhD-Programms, insbesondere in den Schwerpunktbereichen Integriertes Design und Digitale Medien, zu promovieren. Durch offene Lehrveranstaltungen und gemeinsame Prüfungsbetreuungen sowie durch die Werkstätten, Studios und thematische Projekte werden Dialog und Zusammenarbeit gezielt gefördert. Mit rund 400 Veranstaltungen im Jahr gehört die HfK zu einer kulturellen und gesellschaftlichen Säule der Stadt Bremen.

Die Beziehung zwischen den Mitgliedern der Hochschulgemeinschaft, ihre vielfältigen Kooperationen, die engmaschige Betreuung sowie die verschiedenen regionalen und internationalen Kollaborationen, tragen dazu bei, dass die Studierenden sich zu starken individuellen Charakteren entwickeln. So entstehen letztendlich Arbeiten, die hohe gesellschaftliche Relevanz haben.

Foto Außenansicht: Mario Piera, alle anderen Fotos: Lukas Klose