"Piktogrammatik – Grafisches Gestalten als Weltwissen und Bilderordnung"
Gestaltete Bilder sind Weisen der Welterzeugung
Der Band „Piktogrammatik – Grafisches Gestalten als Weltwissen und Bilderordnung" ist im Transcript-Verlag erschienen.
Er geht zurück auf die gleichnamige Tagung, die im Juni 2019 an der Hochschule für Künste (HfK) Bremen stattfand.
Herausgeberinnen sind Annette Geiger, HfK-Professorin für Theorie und Geschichte des Designs, und Bianca Holtschke. Sie studierte Integriertes Design an der HfK, arbeitet als selbständige Grafikerin sowie Typografin und lehrt an der HfK Design- und Kunsttheorie.
Im Vorwort erklären die Herausgeberinnen ihr Anliegen: „Interdisziplinär ausgerichtet, zwischen Theorie und Praxis vermittelnd, möchten die hier
gesammelten Beiträge nicht nur fragen, was die spezifische Funktionsweise von bildlichen Zeichen ausmacht, sondern auch eingehender untersuchen, wie diese im Gestaltungsprozess entwickelt werden. Piktogrammatik ist dabei kein stehender Begriff in der Designtheorie. In unserem Zusammenhang soll er vor allem betonen, dass es sich um eine entwerferische Praxis handelt, um ein gestaltendes Handeln, das auf bestehendes Wissen zurückgreift, aber auch eigenlogische Wissensproduktion betreibt: Das gestaltete Bild zeigt, was so noch nicht sichtbar war, es gibt einer immateriellen Idee eine materielle Form. Mit Hilfe des Begriffs Piktogrammatik lässt sich ein theoretischer Rahmen aufspannen, der den Blick auf die Systematik der Zeichen schärft und untersucht, wie aus einzelnen Zeichenelementen (Formen, Linien, Pfeilen, Konturen, Strukturen, Farben etc.) ganze Regelwerke und Verweissysteme komponiert werden.“
Denn, so der Klappentext des Buches, „unser Wissen und Denken bildet sich immer auch durch grafisches Darstellen heraus, es wird durch bildliche Zeichen anschaulich und vermittelbar. Doch was bildet man dabei eigentlich ab - als Piktogramm oder Diagramm, als Karte oder Informationsgrafik, als Illustration oder Animation? Zwischen Theorie und Praxis vermittelnd, fragen die Beiträge des Bandes nicht nur, wie die zugrunde liegende Bilderordnung funktioniert, sondern auch, wie sie im Entwurfsprozess entwickelt wird. Es wird deutlich: Gestaltete Bilder geben einer immateriellen Idee eine materielle Form – sie sind Weisen der Welterzeugung. Sie beruhen auf geregelten Verfahren und lassen dennoch Spielraum für gestalterische Freiheiten.“

Abbildung: Samuel Nyholm
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Annette Geiger / Bianca Holtschke (Hg.): Piktogrammatik – Grafisches Gestalten als Weltwissen und Bilderordnung
Transcript Verlag
Das Buch enthält Beiträge von Annette Geiger, Bianca Holtschke, Hannes Kater, Joosten Mueller, Rolf F. Nohr, Samuel Nyholm, Carolin Scheler, Astrit Schmidt-Burkhardt, Pierre Smolarski, Daniela Stöppel und Lukas R. A. Wilde.
310 Seiten
ISBN: 978-3-8376-5743-2
Preis: 40 Euro