VIER 06 – Selbstständig
Selbstständigkeit - ein Synonym für Freiheit und Autonomie oder ein Leben ohne Netz und doppelten Boden?
Ein Lebensentwurf voller Intensität und Faszination oder die ungefilterte Konfrontation mit Marktzwängen und Kundenwünschen?
Um diese innere Widersprüchlichkeit und nicht aufzuhebende Ambivalenz der Lebensform Selbständigkeit geht es in der aktuellen Ausgabe der VIER.
Das Thema kommt nicht von ungefähr, denn Selbständigkeit ist die reale Berufsperspektive für den größten Teil der Absolventinnen und Absolventen einer Hochschule für Künste mit den Fächern Kunst, Musik und Design, sei es als Erfüllung eines Lebenstraumes, sei es, weil es realistisch betrachtet gar keine andere Möglichkeit gibt.
Das Magazin der HfK bringt deshalb in der neusten Nummer „goldwerte“ Tipps von Profis und alten Hasen, Einschätzungen von Menschen, die seit Jahren und Jahrzehnten tonangebend in ihren Branchen sind, sich einen internationalen Namen gemacht haben – Erik Spiekermann, Stefan Sagmeister, Hille Perl um nur Einige zu nennen. Sie bringen ohne Umschweife auf den Punkt, worauf es wirklich ankommt, was man mitbringen muss, wenn man den Schritt in die Selbständigkeit wagen will, welche Arbeitshaltung erforderlich ist, welche mentalen Voraussetzungen. Außerdem befragt VIER Gabriele Fischer nach dem Konzept hinter dem beeindruckenden Erfolg der Zeitschrift brand eins und bittet Jonas Ginter vom Senior Service ehemaliger Manager sowie einen Psychologen um ihre Sicht auf die individuellen Voraussetzungen von Selbständigkeit.
Der Begriff umfasst jedoch mehr als nur eine Form des Gelderwerbs. Eine Fotodokumentation über das „autonome“ Leben von deutschen Aussteigern in Australien hat deshalb ebenso ihren Platz wie Texte von Kunstwissenschaftlern und Philosophen.
Auch die Kehrseite wird nicht ausgeblendet. Selbständigkeit beinhaltet nun einmal ein höheres Risiko als eine Beamtenlaufbahn und nicht jedes Projekt läuft wie erhofft. Grund genug, sich auch mit diesem gerne verdrängten Aspekt von Selbständigkeit zu befassen.
Neben dem Schwerpunktthema werden wie in jedem Heft auch die wichtigsten HfK-Projekte des letzten halben Jahres vorgestellt. VIER zeigt die Hommage früherer Studierender für den scheidenden Bernd Altenstein, lässt noch einmal das große Bach-Projekt von Harald Vogel Revue passieren, bringt neueste Modefotografien und stellt in „Campus Lehre“ zwei neue Professoren und ihre Lehrgebiete vor: Hans Davidsson (Orgel) und Jeanne Faust (Künstlerische Fotografie).
Die Gestaltung der 138 Seiten umfassenden neuen Ausgabe der VIER lag auch diesmal in der Hand eines engagierten studentischen Teams aus dem Fachbereich Kunst und Design (Vivien Anders, Eike Harder, Robert Heinisch, Wido Schneider, Arto Vaverka ), das unter der Leitung von HfK-Professorin Andrea Rauschenbusch und Mario Lombardo eine ausgefeilte Typografie und Bildsprache entwickelte. Die redaktionelle Verantwortung hatte Ralf Schneider.