Eröffnung Dauerwelle

Hochschule für Künste lädt zur Schiffstaufe der „Dauerwelle“ ein

4.5.2022, 18 bis ca. 22 Uhr
Schiff Dauerwelle, Anleger bei der Weserburg, 28199 Bremen
(limitierte Platzanzahl)

Die Hochschule für Künste (HfK) Bremen freut sich auf Zuwachs – durch die „Dauerwelle“. Das umgebaute Passagierschiff der HfK ist ein beweglicher Raum für Ausstellungen, Projekte und Veranstaltungen. Die Schiffstaufe findet am 4. Mai 2022 um 18 Uhr am Liegeplatz an der Bürgermeister-Smidt-Brücke – gegenüber der Weserburg – statt. Die Platzanzahl ist limitiert. Der Eintritt ist frei.

Das 53 Meter lange Schiff hat bereits im Januar 2022 seinen Liegeplatz im Zentrum Bremens eingenommen. Nun folgt die offizielle Schiffstaufe, die in feierlichem Rahmen stattfinden wird. Neben Reden von Professor Roland Lambrette, Rektor der HfK, und Dr. Antje Stephan, Kanzlerin der HfK, wird auch Tim Cordßen-Ryglewski, Staatsrat bei der Senatorin für Wissenschaft und Häfen, ein Grußwort halten.

„Die Dauerwelle wird, da bin ich mir sicher, ein besonderer Ort der Begegnung von Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft. Die Vielfalt der Hochschule für Künste und Bremens maritime Tradition verbinden sich auf beste Weise und können auch in voller Fahrt über Bremens Grenzen hinausgetragen werden. Ich bin begeistert von der Idee und der gelungenen Umsetzung“, so Cordßen-Ryglewski.

Asli Serbest, Professorin für Temporäre Bauten, hat das Projekt der Dauerwelle gemeinsam mit Mona Mahall, Professorin für Architektur und Kunst an der Hafen-City Universität Hamburg, maßgeblich geprägt. Professorin Serbest wird Einblicke in die Geschichte und in das Konzept der „Dauerwelle“ geben. Ingo Vetter, Professor für Bildhauerei mit klassischen Werkstoffen und Dekan an der HfK, wird über die Bedeutung der „Dauerwelle“ für die HfK aber auch für Bremen sprechen.

Die Schiffstaufe wird von Peter Lilienthal, technischer Leiter der HfK, anmoderiert. Lilienthal hat den Umbau der „Dauerwelle“ mitverantwortet und mit viel Engagement begleitet.

Das Programm wird von Musik, Performances, Video-Projektionen und einer Klanginstallation von HfK Studierenden abgerundet.

Konzept der Schiffsnutzung

Mit dem Schiff hat die Hochschule für Künste einen Ort geschaffen, der unterschiedliche Öffentlichkeiten anspricht und quer zu sozialen, ästhetischen und technologischen Kontexten agiert. „Als schwimmender, nomadischer Raum ohne festen Boden soll das Schiff neue Formen des Zusammenkommens als politischen und ästhetischen Impuls ermöglichen. Es fordert neue kollektive Prozesse und verschiedene Weisen des Machens und Wahrnehmens von Dingen ein“, so die Professorinnen Serbest und Mahall zum inhaltlichen Konzept. Sie verstehen die „Dauerwelle“ als eine späte Antwort auf die utopischen Projekte radikaler Architektur der 1960er- und 1970er-Jahre – etwa die Entwürfe einer „Walking City” oder „Nonstop City“ der Künstlergruppen Archigram (Großbritannien) und Archizoom Associati (Italien). Sie hatten Räume, Architekturen und sogar Städte konzipiert, die nicht an feste Orte gebunden, sondern in ständige Bewegung versetzt werden sollten.

Ausstellungen und weitere Planungen

Vom 20. Mai bis zum 26. Mai 2022 werden acht Projekte aus dem Masterstudiengang Digitale Medien auf der „Dauerwelle“ präsentiert. Die Ausstellung „DIS/PLAY 22 - eight perms for a digital age“ soll Konzepte der digitalen Medien erweitern und in Frage stellen.
In der Folgezeit sind weitere Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Diskussionen und Projektpräsentationen geplant. Die Dauerwelle wird außerdem immer wieder in See stechen und an anderen Orten anlegen.

„Dauerwelle“

Der Name „Dauerwelle“ bezieht sich auf die Fließgewässer, auf denen sich das Schiff bewegt, zudem verweist er auf die Frisur und das feministische Konzept, das dem Projekt zugrunde liegt. Es steht für eine kritische Auseinandersetzung mit statisch institutionellem Denken, festen räumlichen Gegebenheiten und organisatorisch unflexiblen Strukturen.

Über das Schiff

1962 auf der Werft „Edgar André“ in Magdeburg erbaut, gehört es zur „Dichterklasse", einer Serie von acht Binnenschiffen in der DDR, die nach berühmten Literaten benannt wurden. Die „Dauerwelle“ hieß damals „Heinrich Mann“. Seit 2014 war das Schiff in Gelsenkirchen unter dem Namen „Pirat“ für Techno-Partys unterwegs. Die HfK hat es bei eBay Kleinanzeigen gekauft und im November 2020 zur Kötter Werft ins emsländische Haren überführt. Dort wurde das Schiff überholt und umgebaut. Letzte Arbeiten fanden am Lankenauer Höft statt.

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Grafik: Amanda Brockmann & Lena Heinze / "DAUERWELLE"-Schrift: Biarna Diekmüller / Fotos: Lukas Klose, Pia Winter

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Weitere Informationen zum Programm:

Carla Anacker – Wasser.
Ein tanzbasierter Versuch.
Beginn: 18:19 Uhr / Ende spätestens: 01:35 Uhr (Nur noch von Brücke aus einsehbar) – (Dauer: 7:16:00)

So beiläufig wie die Weser, von der die „Dauerwelle“ getragen wird, findet dieser tanzbasierte Versuch für den Dauer der gesamten Eröffnungsveranstaltung auf dem Deck des Schiffs statt. Carla Anacker begleitet die Weser von Hochwasser (18:19) bis Tiefwasser (01:35).
Ohne Choreografie und von intuitiver Natur, sich dem Abbildenden entziehend, stellt Tanz für Carla einen Möglichkeitsraum dar, durch den sie ihre eigene menschliche Perspektive herausfordern kann. Er erlaubt ihr, sich auf Materialien einzustimmen und auf mehr-als-menschiche Zeitlichkeiten einzulassen. Es geht nicht darum, Wasser abzubilden, sondern Wasser zu werden, bzw. sich selbst als Wasser zu erkennen. Jede:r ist eingeladen, sich den Tanz anzusehen, und auch, sich dem Versuch im Laufe des Abends anzuschließen.

Tanz: Carla Emilie Anacker
Kleidung: Rahel Dorothea Jüngling, Carla Emilie Anacker

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Sunmi Park – Wet Data
durchgängig, auf Monitoren im Schiffsinneren [Mitmachen erwünscht]

Bei der Arbeit ’wet data’ handelt sich um Daten, die in einer Cloud hinterlassen werden, bis jemand diese löscht.
In den letzten Jahren ist es modern geworden, viele Dinge, die mit Computern zu tun haben, in etwas magisches Namens ‘die Cloud’ zu verlegen. Dabei wird von vielen nicht wahrgenommen, dass Menschen bei mobilen Nutzungen ihre Daten auch nicht mehr auf dem eigenen Gerät speichern, sondern online in der Cloud. Sunmi Park möchte dies über den Ablauf ihrer Arbeit visualisieren.

Die Arbeit besteht aus zwei Teilen, einer Website, in der man einfach seine Fotos hochladen kann. Zweitens ein interaktives Video, das auf Monitoren die hochladenden Fotos zum schmelzen und verlaufen bringt - Wet Data.

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Chi Him Chik – Into the SOUND
von 20.30 Uhr bis 20.50 Uhr, im Schiffsinneren

Into the SOUND ist ein sich ständig weiterentwickelndes Instrumental-Performance-Set, das aus dem Interesse und der Faszination für die Klänge und Möglichkeiten implantierter Elektronik in Saxophonen erwächst - die Möglichkeiten, digital bearbeitete Klänge mit einem physischen Instrument zu modifizieren - und die sich ständig transformierenden Ergebnisse aus der Interaktion mit verschiedenen Medien.

Termine
Eröffnung Dauerwelle

Schiff Dauerwelle, Anleger bei der Weserburg, 28199 Bremen

04. Mai 2022, 18:00