Wednesday | 12 October 2022

„Polytope XIa – eine audiovisuelle Erkundung des Speicher XI A, inspiriert von Iannis Xenakis“

Hochschule für Künste Bremen lädt zu einer spektakulären Klang- und Lichtinszenierung

A press release from Jens Fischer

© Hochschule für Künste Bremen

21. und 22.10.2022, Einlass jeweils ab 19:30 Uhr
Ort: Speicher XI A (Eduard-Suling-Straße / Ecke Überseetor), Halle 1

 

Anlässlich des 100. Geburtstags des griechischen Komponisten, Architekten und Multimedia-Künstlers Iannis Xenakis (1922–2001) wird im neuen Speicher XI A eine große Klang- und Lichtinszenierung zu erleben sein. Studierende aus beiden Fachbereichen der Hochschule für Künste (HfK) Bremen haben sich mit seinem „Polytope de Cluny“ (1972) auseinandergesetzt.

Mehr als 100.000 Besucher hatten einst diesen frühen Meilenstein immersiver digitaler Medienkunst in den römischen Bädern des Pariser Cluny-Museums erlebt. 50 Jahre nach der Uraufführung werden nun die originalen Tonspuren auf einem 3-D-Lautsprecher-Set-up in Bremen neu interpretiert und mit einer speziell für den Speicher XI A entwickelten komplexen Lichtinstallation überlagert. Zusätzlich erklingen an den Veranstaltungstagen neue Raumklang-Kompositionen von HfK-Studierenden als Reaktionen auf Xenakis’ Ideenwelt.

Bei diesem Pre-Opening des "Speicher XI A" können sich die Besucher:innen frei im Raum bewegen und an der klanglichen und visuellen Erkundung der Architektur teilhaben. Der Eintritt ist frei.

Das Wort Polytop setzt sich aus den altgriechischen Wörtern „poly“ (= viel) und „topos“ (= Platz, Ort) zusammen. Xenakis hat eine ganze Werkreihe mit diesem Titel-Bestandteil geschaffen (unter anderem „Polytope de Montréal“, „Polytope de Persépolis“ und „Polytope de Cluny“). Dies waren Inszenierungen vieldimensionaler, dynamischer, letztlich imaginärer Orte, an denen abstrakte Licht-, Farb-, Klangkompositionen, Projektionen und Architektur interferierten. Beim „Polytope XIa“ handelt es sich nicht um eine historische Rekonstruktion solcher Arbeiten, sondern um eine zeitgemäße Interpretation – im Geiste von Xenakis, jedoch mit aktuellen Technologien und Konzepten von Immersion und Interaktion.

Wichtig für das Projekt war eine Forschungskooperation mit dem Centre Iannis Xenakis an der Université de Rouen. Der Xenakis-Experte Daniel Teige hat dort den Nachlass von Robert Dupuy gesichtet, des Informatik-Spezialisten beim „Polytope de Cluny“. Diese Materialien dienten als Anregungen für die Entwürfe des HfK-Projektes.

Iannis Xenakis inspiriert mit seinen Licht-Klang-Inszenierungen bis heute Künstler:innen der Elektro-Szene und darüber hinaus. Er erfand seine eigene Art des Komponierens, die sich Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung bedient und so Partituren oder elektroakustische Klänge generiert. Dabei war er der erste europäische Komponist, der Musik mit einem Computerprogramm erschuf. Aber das ist nicht alles. Xenakis wollte sein Publikum in ein Spektakel eintauchen lassen, brach daher mit der klassischen Trennung von Bühne und Zuschauern und erfand mit den „Polytopes“ eine zugleich strukturelle und sinnliche audiovisuelle Kunstform. „Der Hörer muss gepackt werden, ob er will oder nicht, in die Flugbahn der Klänge hineingezogen werden, ohne dass es einer besonderen Schulung bedarf. Der sinnliche Schock muss genau so stark sein, wie wenn man einen Donnerschlag hört oder in einen bodenlosen Abgrund blickt.“ (Iannis Xenakis)

Projektleitung: Prof. Dennis Paul, Lorenz Potthast, Prof. Kilian Schwoon

Tonmeister: Martin Dieckhoff

Künstlerisch-wissenschaftliche Beratung: Daniel Teige

Beteiligte Studierende: Qianxun Chen, Yongliang Chen, Youngjae Cho, Xiangyu Fu, Reika Hattori, Hsun Hsiang Hsu, Janusz Kendel, Hiuyan Lee, Maria Prosvirnikova, Leonard Puhl, Jorin Rahfoth, Soumya Saha, Kui Xu und Yimei Zheng

Das Projekt wird unter anderem unterstützt durch:

  • Ayrton Digital Lighting
  • Centre Iannis Xenakis – Université de Rouen (mit besonderem Dank an die Ko-Direktorin Sharon Kanach)
  • D & B Audiotechnik
  • Waldemar Koch Stiftung
  • We Dig It! – Innovative Lehr-, Lern-, Konzert- und Ausstellungsräume für Kunst und Musik
  • Xenorama – Studio for audiovisual art