Neuigkeit
Mittwoch | 8. Juni 2011

Claudio Monteverdi - L’Orfeo

Opernprojekt 2011

Mit ihrem Opernprojekt 2011 präsentiert die Hochschule für Künste eine der anrührendsten Liebesgeschichten und hinreißendsten Opern der Musikliteratur / Italienische Sopranistin Gemma Bertagnolli gibt Gesangs-Meisterkurs.

Claudio Monteverdis L’Orfeo gilt kulturgeschichtlich als die Geburtsstunde der Oper. Sicher ist: Der Stoff, der griechische Mythos des verzweifelten Sängers Orpheus, der in die Unterwelt aufbricht, um seine Geliebte Euridice aus dem Reich der Toten zurückzuerobern, gehört zu den anrührendsten Liebesgeschichten der Weltliteratur. Monteverdis Musik zählt zu den hinreißendsten Werken des Musiktheaters und die in L‘Orfeo aufgeworfenen Schicksalsfragen sind so aktuell wie zur Zeit der Uraufführung: Claudio Monteverdi (Musik) und Alessandro Striggio (Libretto) beschwören in ihrer „Favola in Musica“ die Macht der Liebe, die Macht der Musik und die Macht des Todes und konfrontieren uns eindringlich mit dem unausweichlichen Schicksal unserer Sterblichkeit und dem unverbrüchlichen Schmerz des Abschied nehmen Müssens.

Die Geschichte des Sängers und Halbgottes Orpheus, der durch seinen Gesang Felsen zum Weinen bringt, wilde Tiere zähmt und sogar die Götter der Unterwelt dazu bewegen kann, seiner Braut Euridice eine Chance zur Rückkehr aus dem Reich der Toten zurück ins Leben zu eröffnen, ist wie geschaffen für diesen frühen Versuch, ein ganzes Theaterstück in Musik auf die Bühne zu bringen. Die Uraufführung des L‘Orfeo 1607 im Palazzo ducale in Mantua war so erfolgreich, dass weitere Aufführungen beschlossen wurden und – noch wichtiger für uns heute– die Partitur in den Druck gegeben wurde und der Nachwelt erhalten blieb.

Ein Glücksfall für die Musikgeschichte. Ein Glücksfall für die Studierenden der Hochschule für Künste, eine Glücksfall für alle Freunde der Oper buten un binnen: Mit ihrem Opernprojekt 2011 präsentiert die Hochschule für Künste

Claudio Monteverdi 
L’Orfeo
Premiere: Sonntag, 3. Juli 2011, 19.30 Uhr
BLG-Forum, Bremen Überseestadt

Weitere Aufführungen am 
5., 6., 8., 9. und 10. Juli 2011, jeweils um 19.30 Uhr

Es ist inzwischen eine gute Tradition an der HfK Bremen, die jetzt ihr 10. Jubiläum feiern kann: Einmal im Jahr tun sich junge Sänger, Instrumentalisten, Künstler, Gestalter und Mode-Designer zusammen, um mit vereinten Kräften und mit Unterstützung ihrer Professoren ein großes Opernwerk auf die Bühne zu bringen. Nach dem großem Erfolg von Wolfgang Amadeus Mozarts „La Betulia Liberata“ im letzten Jahr jetzt also Claudio Monteverdis „Favola in Musica“ L’Orfeo. Durch ihren unverwechselbaren Charme, durch die ungewöhnlichen Einfälle für Bühnenbild und Ausstattung aber natürlich auch durch die Qualität von Inszenierung und Interpretation haben die Opernprojekte der HfK längst viele Musik- und Theaterfreunde gewonnen. Und auch diesmal haben sich Studierende und Lehrende wiederum einen außergewöhnlichen Ort für ihr Opernprojekt ausgesucht und werden das Bremer BLG-Forum in der Überseestadt mit seiner archaischen und kraftvollen Industriearchitektur in zwei Welten verwandeln: Ein diesseitiges Reich der Freude, Feste und des Liebesglücks und ein jenseitiges der Toten und Verlorenen.

Es singen Studierende des Fachbereichs Musik, es spielt das Barockorchester der HfK. Studierende des Fachbereichs Kunst und Design entwickeln Kostüme und Bühnenbild. Die musikalische Leitung hat Professor Thomas Albert, vielen Bremerinnen und Bremer auch bestens als Intendant des Musikfestes Bremen bekannt. Die Regie liegt bei Professor Gregor Horres. Professor Kai Lehmann koordiniert die Ausstattung und die Gestaltung des Bühnenbilds.

Ein besonderer Glücksfall des HfK-Opernprojekts 2011: Für die Erarbeitung der Gesangspartien im Rahmen eines Meisterkurses konnte mit Gemma Bertagnolli eine der bedeutendsten Sopranistinnen der Gegenwart gewonnen werden. Bertagnolli ist eine der international anerkanntesten Interpretinnen im Bereich der Alten Musik und hat bereits mit einer Vielzahl bedeutender Musiker und Dirigenten erfolgreich zusammengearbeitet, u.a. beispielsweise mit René Jacobs, Ton Koopman, Trevor Pinnock, Christophe Rousset, Jean-Christophe Spinosi, dem Freiburger Barockorchester und der Akademie für Alte Musik Berlin. Sie trat an den weltweit wichtigsten Theatern und Konzertsälen wie dem Mailänder Teatro alla Scala, dem Théâtre des Champs Elysées, dem Concertgebouw Amsterdam oder den Salzburger Festspielen auf und arbeitete mit Riccardo Muti, Lorin Maazel oder Zubin Mehta zusammen. Im letzten Jahr zählte Gemma Bertagnolli in Bremen zu den gefeierten Stars des Musikfestes.

Auch jenseits ihrer Auftritte auf den großen Konzertbühnen der Welt wurde Gemma Bertagnolli durch ihr leidenschaftliches Engagement gegen die zynische Kulturpolitik der Regierung Silvio Berlusconi und den autokratisch-selbstgefälligen Machismo des italienischen Ministerpräsidenten. Unter dem Motto „Basta Berlusconi“ rief sie in ihrer Heimat ein breites Bündnis von Künstlern und Intellektuellen gegen die politische Zerstörung demokratischer und künstlerischer Kultur ins Leben.