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Donnerstag | 20. Juli 2023

HfK-Barockorchester in London

Ein Kooperationsprojekt zwischen der HfK und dem Royal College of Music, London

Bereits 2018 gab es eine erfolgreiche Kooperation mit dem Royal College of Music (RCM) und der Alten Musik Abteilung an der HfK. 

Damals war sogar noch das Mozarteum Salzburg beteiligt. Dieses Jahr kamen sieben Studierende aus London zusammen mit Prof. Ashley Solomon, dem Head of Early Music am RCM. Er sollte John Blows berühmte Masque dirigieren. Mit dabei zwölf Studierende und ein Chor aus Sänger:innen der HfK.

Am 19.6.2023 begannen die Proben und bis zum 23.6. wurde die Aufführung in der Galerie erarbeitet. 

Blows Musik ist ungemein farbig und braucht konzentrierte Arbeit. Während man in England so ein Projekt mit maximal zwei Proben aufführen würde, so war hier in Bremen glücklicherweise mehr Zeit und dies kam der Qualität der bejubelten Aufführung in der Galerie zugute. Die Solisten (allesamt Studierende der HfK) Ella Smith (Venus), Elena Tsantidis (Amor), Isabel Chrostek (first Shepardess) und Francisco Valente Goncalvez Henriques (Adonis) bestachen durch eine hoch differenzierte Stimmgebung und beherrschten ihre Partien perfekt.

„Venus and Adonis“ ist das einzige Bühnenwerk des Komponisten John Blow. Es handelt sich um ein im England der Restauration sehr beliebten Maskenspiel (Masque) „written for the entertainment of the king" und wurde in den frühen 1680er-Jahren am Londoner Hof aufgeführt. Bei der Uraufführung wirkte die Tochter des Königs Charles II. mit, Lady Mary Tudor, die Cupid verkörperte und ihre Mutter, Mary (Moll) Davies, die als Venus auf der Bühne stand.

Die Handlung orientiert sich an der Vorlage des griechischen Mythos, der die Geschichte der Göttin Venus erzählt, die sich – getroffen vom Pfeil Cupids – unsterblich in den Jüngling Adonis verliebt. Obwohl ihn Venus davor warnt , nimmt Adonis teil an einer Jagd, die für ihn tödlich endet, als er versucht einen Eber zu erlegen. Untröstlich über den Verlust ihres Geliebten, verwandelt die Göttin sein Blut in eine Blume.

Reizvoll ist die Wahl dieses Stückes im Jahr 2023, in dem nun Charles III. König von England ist und somit eine direkte Brücke zu seinem Vorfahren Charles II. geschlagen wird.

Eine Woche nach der Aufführung in Bremen ging es mit der ganzen Gruppe nach London, wo das Stück in dem ehrwürdigen Konzertsaal des RCM aufgeführt wurde. Für die Studierenden ein großartiges Erlebnis. Dies auf verschiedenen Ebenen, denn nicht nur erarbeiteten sie ein faszinierendes musikalisches Werk, sie begegneten Studierenden aus England und erlebten eine reizvolle Reise zu einem der bekanntesten Ausbildungsinstitut Englands.

Joachim Held, Juli 2023