Auszeichnung
Mittwoch | 22. Juni 2022

Förderpreis für junge Buchgestaltung 2022: HfK-Publikation auf der Shortlist

Innovativ das Medium Buch weiterentwickeln
© Cedric Müller

„Das fehlende Segment – Zur Nordischen Kunsthochschule“ auf der Shortlist der Stiftung Buchkunst

Im Wettbewerb „Förderpreis für junge Buchgestaltung 2022“ der Stiftung Buchkunst stehen die Gewinner:innen fest. Um die drei mit je 2.000 Euro dotierten Preise konkurrierten 179 Einsendungen. „Wir haben den dritten Platz nicht ganz geschafft, aber die Shortlist ist unsere! Das ist fantastisch und freut mich in Anbetracht der vielen Einsendungen wirklich sehr“, sagt Andrea Rauschenbusch, Professorin für Kommunikationsgestaltung und Corporate Design.

Die von HfK-Studierenden künstlerisch gestaltete Publikation „Das fehlende Segment – Zur Nordischen Kunsthochschule“ (Eigenverlag) steht auf der Shortlist als eine von 17 Nachwuchsgestalter-Projekten, die besonders innovativ und zukunftsweisend das Medium Buch weiterentwickeln. Die fünfköpfige Jury, bestehend aus Gestalter:innen und Hochschulexpert:innen, bewertete nach folgenden Kriterien: Gesamteindruck, Konzeption, Grafische Gestaltung, Typografie und Bild.

Die HfK-Studierenden recherchierten für die prototypische Publikation unter anderem im Staatsarchiv Bremen sowie im Focke Museum, um die Ausrichtung der Nordischen Kunsthochschule (NKH) in Bremen zu untersuchen, die während des NS-Regimes gegründet wurde und historisch gesehen die HfK-Vorläuferinstitution ist. Betrachtet wurde insbesondere die „nordische Rassenideologie” und deren Ausformung in Kunst, Design und Handwerk, die Verbindungen der NS-Kunstpolitik und Ideologie mit Bremens Stadtgeschichte sowie der Einfluss lokal prominenter nationalsozialistischer Dozenten, wie Ottomar Anton oder Ernst Gorsemann. Auch Ludwig Roselius, der die Böttcherstraße in NS-Ästhetik anlegen wollte, spielt eine Rolle. Bis in die Gegenwart reichen die vielschichtigen gestalterischen Recherchen und Untersuchungen, die zeitgenössische Gestaltung herausgefordert haben, die unter anderem das politische Handeln in unserer Gegenwart visuell übersetzt.

© Cedric Müller

Seit 1966 begleitet die Stiftung Buchkunst mit Sitz in Frankfurt am Main und Leipzig kritisch die deutsche Buchproduktion. Ziel ist, die Qualität des Buches in technischer und künstlerischer Hinsicht zu fördern. Mit ihren Wettbewerben will die Stiftung Buchkunst den Blick der Öffentlichkeit über den Inhalt hinaus auf buchgestalterische und -herstellerische Spitzenleistungen lenken und damit dem Medium Buch und seiner Form zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Der „Förderpreis für junge Buchgestaltung“ will außergewöhnliche, neue Ideen zu gedruckten Büchern oder hybriden Buchformen – und damit Entwicklungen im Medium Buchgestaltung – aufspüren und Buchimpulse für morgen sowie Qualitätskonzepte von heute sichtbar machen. Seit 1989 vergibt die Stiftung jährlich den Förderpreis.