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Donnerstag | 20. Januar 2022

MS „Dauerwelle“: Kunstraum in Bewegung

Die Hochschule für Künste Bremen eröffnet ein umgestaltetes Passagierschiff
© Mona Mahall / Asli Serbest

Die Hochschule für Künste (HfK) Bremen freut sich auf Zuwachs – durch die „Dauerwelle“. Das Schiff wird am Samstag, 22. Januar 2022, seinen ersten Liegeplatz in Bremen an der Bürgermeister-Smidt-Brücke einnehmen. Nach drei Jahren Entwurf und Planung durch Asli Serbest, HfK-Professorin für temporäre Räume, und Mona Mahall, Professorin für Architektur und Kunst an der Hafen-City Universität Hamburg, hat die Transformation des einstigen Fahrgastschiffs in einen beweglichen Raum der HfK aber gerade erst begonnen. Nun können Studierende und Lehrende das 53 Meter lange Schiff nutzen und durch Wandel sowie Bewegung im Inneren wie Äußeren neue aktive Verbindungen zwischen Hochschule, Stadt und Land ermöglichen.

Das Programm beginnt mit einer Diplomausstellung der Freie-Kunst-Studierenden Ole Prietz und Behshad Tejammol. Für sie stehen drei offene Decks und eine Halle zur Verfügung. Die Schau ist am 4., 5. und 6. Februar, jeweils 14 bis 18 Uhr, zu besuchen, es gilt die 2G+-Regel. Anschließend wird das Schiff erstmal als HfK-Arbeitsraum genutzt, im Mai 2022 soll groß Eröffnung gefeiert werden. Anschließend sind weitere Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Diskussionen, Projektpräsentationen usw. geplant. Auch Reisen über die Binnenschifffahrtsstraßen Europas und Kunstaktionen an anderen Bremer Anlegern sollen stattfinden.

Mit dem Schiff wollen Serbest/Mahall einen Ort gestalten, der unterschiedliche Öffentlichkeiten ermöglicht und quer zu sozialen, ästhetischen und technologischen Kontexten agiert. „Als schwimmender, nomadischer Raum ohne festen Boden soll das Schiff neue Formen des Zusammenkommens als politischen und ästhetischen Impuls ermöglichen. Es fordert neue kollektive Prozesse und verschiedene Weisen des Machens und Wahrnehmens von Dingen ein“, so Asli Serbest und Mona Mahall zum inhaltlichen Konzept. Sie verstehen die „Dauerwelle“ als eine späte Antwort auf die utopischen Projekte radikaler Architektur der 1960er- und 1970er-Jahre – etwa die Entwürfe einer „Walking City” oder „Nonstop City“ der Künstlergruppen Archigram (Großbritannien) und Archizoom Associati (Italien). Sie hatten Räume, Architekturen und sogar Städte konzipiert, die nicht an feste Orte gebunden, sondern in ständige Bewegung versetzt werden sollten.

Der Name „Dauerwelle“ bezieht sich auf die Fließgewässer, auf denen sich das Schiff bewegt, zudem verweist er auf die Frisur und das feministische Konzept, das Serbest/Mahall dem Projekt zugrunde gelegt haben. Es steht für eine kritische Auseinandersetzung mit statisch institutionellem Denken, festen räumlichen Gegebenheiten und organisatorisch unflexiblen Strukturen. Laut Serbest/Mahall möchte die „Dauerwelle“ ein Modell für „gleichberechtigte aktive Beziehungen sein, die Dinge, Lebewesen und Ideen mit Geschichte verbinden und konfrontieren“.

1962 auf der Werft „Edgar André“ in Magdeburg für bis zu 750 Personen erbaut, gehört es zur „Dichterklasse", einer Serie von acht Binnenschiffen in der DDR, die nach berühmten Literaten benannt wurden. Die „Dauerwelle“ hieß damals „Heinrich Mann“. Seit 2014 war das Schiff in Gelsenkirchen unter
dem Namen „Pirat“ für Techno-Partys unterwegs. Die HfK hat es bei Ebay ersteigert und im November 2020 zur Kötter Werft ins emsländische Haren überführt. Dort wurde das Schiff überholt und umgebaut. Letzte Arbeiten fanden am Lankenauer Höft statt.

Wir bieten individuelle Besuche der „Dauerwelle“ an, auch Interviews mit Roland Lambrette, Rektor der HfK, dem künstlerischen Leitungsduo Asli Serbest / Mona Mahall sowie dem technischen Leiter der HfK, Peter Lilienthal, sind möglich. Bei Interesse bitte melden bei:

Fabian Brunke
Referat 1 
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Hochschule für Künste 
Am Speicher XI 8 
28217 Bremen

0421 95 95 1038 
fabrunke@hfk-bremen.de

Weitere Informationen über die „Dauerwelle“ unter:  Dossiers – MS Dauwerwelle