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Auszeichnung
Donnerstag | 16. Februar 2023

Patrick Peljhan erhält den 46. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst

Ausstellung aller Nominierten in der Städtischen Galerie

Der Bremer Förderpreis für Bildende Kunst zählt zu den ältesten und bestdotierten Nachwuchsförderpreisen in Deutschland. Er wird seit 1977 vergeben – unter anderem an später überregional bekannt gewordene Kunstschaffende wie Norbert Schwontwowski (1985), Christian Haake (2007) und Elianna Renner (2009). 2022 gingen 48 Bewerbungen für den Preis ein, eine Jury wählte daraufhin zwölf Künstler:innen für eine Ausstellung der Städtischen Galerie aus. Wobei wieder einmal die meisten, um nicht zusagen fast alle, nämlich elf der zwölf Ausgewählten ihr Kunststudium an der Hochschule für Künste (HfK) Bremen absolviert haben:

Alex Beriault (Meisterschülerin bei Rosa Barba), 
Nanja Heid (studierte 2008 – 2015 an der HfK Bremen), 
David Hepp (HfK-Meisterschüler 2018), 
Rebekka Kronsteiner (Meisterschülerin bei Stephan Baumkötter), 
Vincent Kück (Meisterschüler bei Katrin von Maltzahn), 
Anne Moder (Meisterschülerin bei Katrin von Maltzahn), 
Ricardo Nunes (Absolvent im Integrierten Design), 
Patrick Peljhan (HfK-Meisterschüler, Produzent und Mitbegründer von Radio Angrezi an der HfK), 
Laura Pientka (Meisterschülerin bei Ingo Vetter), 
Ul Seo (Meisterschüler von Natascha Sadr Haghighian und Wendelien van Oldenborgh) 
und Hannah Wolf (studierte Freie Kunst bei Julika Rudelius).

Außerdem dabei ist Anne Krönker, sie hat in Münster an der Universität Anglistik und Kunstgeschichte sowie Freie Kunst an der Kunstakademie studiert.

Bürgermeister Andreas Bovenschulte (links) mit Patrick Peljhan (Mitte) dem Leiter der Städtischen Galerie, Ingmar Lähnemann vor dem Werk des Preisträgers. © Senator für Kultur

Aus ihren künstlerischen Positionen hat eine weitere Jury für den 46. Bremer Förderpreis für Bildende Kunst nun Patrick Peljhan als Preisträger benannt. Die Auszeichnung für seine Arbeit „Memory Blue" ist mit 6.000 Euro dotiert, hinzu kommen eine Einzelkatalogförderung von 3.000 Euro sowie eine spätere Einzelausstellung in der Städtischen Galerie Bremen. Gelobt und geehrt wurde Peljhan von Bürgermeister und Kultursenator Andreas Bovenschulte am 11. Februar 2023, als erstmals wieder nach zwei Jahren die Preisverleihung im Rahmen einer großen Ausstellungseröffnung stattfinden konnte.

Patrick Peljhan, Jahrgang 1991, ist ein junger Künstler, Filme- und Radiomacher mit kroatischen und polnischen Wurzeln. In seinen Arbeiten erzählt er Geschichten über mediale, kulturelle und technologische Phänomene der Migration. Dafür arbeitet er vorwiegend mit privatem und öffentlichem Archivmaterial und führt Interviews mit Zeitzeugen. Mit seinem jetzt prämierten Werk „Memory Blue" erkundet Peljhan anhand eigener Kindheits-Erinnerungen und privater VHS-Videos seiner Familie die Lücke zwischen den Abbildern der Vergangenheit und dem menschlichen Gedächtnis. Die 1990er Jahre in einem sich neu aufstellenden Europa werden noch einmal mit Kinderaugen gesehen. Markante Erinnerungsfragmente sind ein Kopfsturz in früher Kindheit, das Nachwende-Deutschland, Familienbesuche in Kroatien und Polen, festgehalten eben auf alten Familienvideos. „Dazwischen immer wieder Texte über das Erinnern. Kleine Ein-Strich-Umrisszeichnungen kommentieren und trennen die Filmszenen und hängen zusätzlich als blau-weiße Bilder an der Wand. Für Peljhan sind Erinnerungen ,eine Suche oder eine Form von einer eigenen Kultur‘“, berichtet Radio Bremen 2. Ergänzt würden die Videobilder und Texte von „Audioüberlegungen des Künstlers, dass VHS-Bänder mit der Zeit ihre Fähigkeit zur Speicherung verlieren. Dass die Bänder also Erinnerungen – wie der Mensch selbst – nicht alle und nicht für immer erhalten können“, so der Weser Kurier.

Patrick Peljahn und seine Arbeit "Memory Blue". © Hochschule für Künste Bremen

„Patrick Peljhan überzeugte die Jury mit einer klugen und poetischen Arbeit, in der das Erinnern eine zentrale Rolle spielt“, heißt es in der Begründung der Juroren. „Zunächst im Video und im Wechsel mit den Familienfilmen entstehen die Zeichnungen als stetig weiterwachsende Linien auf blauem Untergrund. Dann übertrug Peljhan die Zeichnungen von Hand mit weißem Stift auf blaues Papier und fügte die Bögen schließlich der Präsentation seines Werkes in der Ausstellung hinzu. Diese mehrfachen und aufeinander bezogenen Umformungen erzeugen gegenüber der darin enthaltenen bildlichen Erzählung eine ganz eigene Form, welche souverän die unterschiedlichen Medien in einen zeitgemäßen Kontext setzt. Erinnerungen und ihre Trägermaterialien werden in dieser Arbeit nicht nur als Weitergabe und Material von erzählten und visualisierten Geschichten begriffen, sondern gleichzeitig auf ihre haptischen Charakteristika und körperlichen Einschreibungen untersucht."

Die Ausstellung aller für den Förderpreis Nominierten kann bis zum 9. April 2023 in der Städtischen Galerie Bremen, Buntentorsteinweg 112, besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, jeweils 12 bis 18 Uhr
Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.