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Montag | 1. September 2025

Prof. Dr. Mona Schieren ist Mitinitiatorin eines Symposiums über Lygia Clark

Interdisziplinäres Symposium befasst sich mit dem facettenreichen Schaffen der Künstlerin
Lygia Clark, Óculos, 1966, © Cultural Association “The World of Lygia Clark”
Lygia Clark, Óculos, 1966, © Cultural Association “The World of Lygia Clark” © Eduardo Clark, 1973

Anlässlich der ersten umfassenden Retrospektive der wegweisenden Künstlerin Lygia Clark (1920-1988) in Deutschland in der Neuen Nationalgalerie lädt am 1. und 2. Oktober ein interdisziplinäres Symposium ein, sich mit Clarks facettenreicher Praxis und ihrer Resonanz in Kunstgeschichte, Theorie, Pädagogik, Psychiatrie und zeitgenössischer Kunstproduktion auseinanderzusetzen. Das zweitägige Symposium am Ibero-Amerikanischen Institut Berlin ist von Prof. Dr. Mona Schieren, Professorin für Transkulturelle Kunstgeschichte an der HfK Bremen, mitinitiiert. Sie beschäftigt sich seit Langem mit Lygia Clarks Werk und untersucht dabei insbesondere die transkulturellen Verflechtungen in ihren Arbeiten. 

Lygia Clark gilt als radikale Erneuerin des Kunstbegriffs, denn sie definierte die Beziehung zwischen Künstler:in und Betrachter:in sowie von Werk und Raum grundlegend neu. Ihr Ansatz – Kunst als partizipative, sinnliche, manchmal sogar therapeutische Erfahrung zu verstehen – macht sie zu einer der international wegweisendsten Künstlerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ihre Arbeit zeigt enge Verbindungen zur europäischen Moderne, insbesondere zur konkreten und konstruktivistischen Kunst, markiert aber auch ihre Emanzipation von diesen Bewegungen. Clark hat mit ihrer Kunst einen bleibenden Einfluss auf nachfolgende Generationen ausgeübt und ist bis heute eine zentrale Referenz für zeitgenössische Künstler:innen. Die außergewöhnliche Bedeutung ihres Œuvres liegt in ihrer Fähigkeit, die Dominanz des Visuellen in der Kunst zu überwinden und den Akt des Betrachtens um andere Sinneswahrnehmungen wie Hören, Fühlen, Riechen und Berühren zu erweitern. Auf diese Weise laden ihre Werke passive Betrachter:innen dazu ein, aktive Teilnehmer:innen einer subjektiven Kunsterfahrung zu werden – ein Ansatz, der nach wie vor von großer Relevanz ist, da die direkte Interaktion mit Kunstwerken in Museen auch heute noch weitgehend unüblich ist.

Trotz ihres Einflusses als Pionierin der partizipativen und sensorischen Kunst ist Clark der breiten Öffentlichkeit in Deutschland weitgehend unbekannt. Das Symposium zielt darauf ab, die wissenschaftliche Aufmerksamkeit für ihr Werk zu verstärken, ihre Arbeit weiter in den Kontext der globalen Moderne einzuordnen und sich kritisch mit ihrer anhaltenden Relevanz auseinanderzusetzen. Für Prof. Schieren stellt das Symposium eine seltene Gelegenheit dar, Wissenschaftler:innen, Künstler:innen und Kulturschaffende aus verschiedenen Bereichen und mit unterschiedlichem Hintergrund zusammenzubringen und einen Dialog über eine Künstlerin zu eröffnen, deren Arbeit in Deutschland bislang nur unzureichend diskutiert wurde. Das Symposium befasst sich mit Clarks facettenreichem Schaffen, dessen Auseinandersetzung mit Partizipation, Sinneserfahrung und transkulturellem Austausch auch heute noch in zeitgenössischen künstlerischen und wissenschaftlichen Diskursen nachhallt.

Weitere Informationen und das Programm des Symposiums werden in Kürze auf der Website der Neuen Nationalgalerie und dem Ibero-Amerikanischen Institut Berlin veröffentlicht.

 

Lygia Clark: Artistic Practice in Transcultural Contexts 

Internationales Symposium

1–2 Oktober 2025

Ibero-Amerikanisches Institut Berlin

Eine Kooperation der Hochschule für Künste Bremen mit der Neuen Nationalgalerie und dem Ibero-Amerikanischen Institut, Berlin.

Diesen Herbst veröffentlichen Mona Schieren und Oscar Svanelid ein Buch über die Künstlerin: „Trans-species and shapeshifting encounter. Lygia Clarks künstlerische Methode der Strukturierung des Selbst“.