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Mittwoch | 20. März 2024

Ausstellung und Symposion in der GAK und auf der MS Dauerwelle

nearly all types of honey crystallize, 3.–21. April & Documenting in Artistic Research, 5.–6. April

Eine Pressemitteilung von Melisa Lemcke

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© Anhelina Burmaka

PhD-Kandidat:innen des binationalen künstlerischen Promotionsprogramms der HfK Bremen zeigen in der Ausstellung „nearly all types of honey crystallize“ in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst vom 3.-21. April ihre künstlerische Forschung. Der Ausstellung zugrunde liegen Überlegungen und kritische Fragestellungen zum Dokumentarischen und dem Dokument im Kontext künstlerischer Arbeiten. Diese werden im Rahmen eines englischsprachigen Symposions mit dem Titel „Documenting in Artistic Research“ mit Beiträgen von nationalen und internationalen Expert:innen auf dem HfK-Veranstaltungs- und Ausstellungsschiff MS Dauerwelle am 5. und 6. April näher erörtert.

„Das Dokumentarische bringt ‚Dinge‘ auf die Bühne und lässt andere verschwinden“, sagt Prof. Dr. Andrea Sick, Professorin für Medientheorie und Leiterin des Binational Artistic PhD-Programms der HfK Bremen. „In dem Prozess des Dokumentierens werden Bildelemente, Texte und Audioaufnahmen angeordnet, um so  Machtwirkungen des Dokumentierten zu bestimmen und zu steuern“, so Prof. Dr. Sick. Sie hat die Ausstellung in Kooperation mit der GAK kuratiert. 

Im Kontext der Ausstellung wird gezeigt, wiederholt und aufgeführt, wie sich unterschiedliche Akte der Beglaubigung und Bezeugung, des Registrierens und Protokollierens im Kontext der jeweiligen künstlerischen Forschungspraktik ausprägen. Die Frage, was wie aufgezeichnet wird, wird hierdurch akut. 

 „Das Dokumentieren ist heute zu einer selbstverständlichen und geradezu inflationären Praktik geworden. Es wird ohne Auswahl und Bewertung alles dokumentiert, oftmals automatisch mit technischen Apparaten wie zum Beispiel Sensoren und Smartphones. Diese übernehmen beispielsweise beim Selftracking die Arbeit des Dokumentierens. In den unterschiedlichen Perspektiven der Ausstellung und im dazugehörigen Symposion sind Scores, Feedbackloops, Maps und Software ebenso Teil der aufgeführten dokumentarischen Artikulationen, hier als Kristallisierungsprozess bezeichnet, wie Video- und Tonaufzeichnungen, materielle Überbleibsel, Zines und Zeichnungen“, sagt Prof. Dr. Sick.

Die Ausstellungseröffnung findet am 2. April um 19 Uhr in der GAK statt.

Gezeigt werden die Arbeiten von Victor Artiga Rodriguez, Harm Coordes, Elburuz Fidan, Irena Kukrić, Icaro López De Mesa Moyano, Joosten Mueller, Henrik Nieratschker, Dawoon Park, Christine Rafflenbeul, Christian Rosales Fonseca und Luiz Zanotello.

Das Symposion „Documenting in Artistic Research“ mit Beiträgen von nationalen und internationalen Expert:innen auf dem HfK-Veranstaltungs- und Ausstellungsschiff MS Dauerwelle findet am 5. und 6. April statt. Beginnen wird das Symposion am 5. April um 11:30 Uhr. Das vollständige Programm ist hier zu finden: https://artisticphd-hfkbremen.net/events/symposion:-documenting-in-artistic-research 

Mit der Ausstellung in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst kooperieren das Binational Artistic PhD-Programm und die GAK bereits zum dritten Mal. 2022 stand im Rahmen von „Halbe Halbe – Floating in, Swerving out, Doing Art and Theory“ in einem Lecture Performance-Abend die Verschränkung von Kunst und Theorie, mit der die PhD-Kandidat:innen sich immer wieder befassen, im Fokus. 2023 folgte mit „Crystal Room“ eine Reihe von Kurzzeit-Residenzen im Projektraum der GAK. Während dieser experimentierten die Künstler:innen des binationalen Promotionsprogramms jeweils mit einem bestimmten Aspekt ihrer künstlerischen Forschungsprojekte und stellten Ideen und Phänomene in unterschiedlichen Formaten zur Diskussion. Hier begann der Kristallisierungsprozess an den „nearly all types of honey crystallize“ nun anknüpft und die dort entwickelten Positionen „dokumentiert“.

Die mehrteilige Kooperation mit dem Binational Artistic PhD-Programm ermöglicht es, dem Publikum über einen längeren Zeitraum Einblick in die Forschungen der Künstler:innen zu geben. „Dass Phasen des Experimentierens, des Aufführens, des ‚sich Herauskristallisierens‘ und des Wiederaufführens öffentlich werden wie auf einer Probebühne ist eine Besonderheit,“ sagt Annette Hans, Künstlerische Leitung der GAK. „Diesen Prozessen der künstlerischen Produktion von Arbeiten und Wissen beizuwohnen, ist eine Einladung, sich auf experimentelle Praktiken einzulassen, sie zu diskutieren und sie ggf. mit zu aktivieren. Die Ausstellungsbesucher:innen im Kontext des Dokumentierens weniger als Publikum denn als Zeug:in zu begreifen, ist ein Perspektivwechsel, der die Auseinandersetzung mit Fragen der Gegenwart durch Formen künstlerischer Praxis vertiefen kann.“ 

Eröffnung: 2. April 2024

  • 19 Uhr Reden
  • 20 Uhr Konzert Christian Rosales Fonseca
  • DJ Set und Honigbrot

An zwei Terminen werden die PhD-Kandidat:innen selbst durch die Ausstellung führen. Eine Vorabanmeldung ist nicht notwendig.

  • 18. April, ab 18 Uhr: Deutschsprachige Führung mit Harm Coordes und Icaro López de Mesa Moyano.
  • 21. April, ab 15 Uhr: Englischsprachige Führung mit Victor Artiga Rodriguez und Dawoon Park

Am 14. April, ab 15 Uhr, findet ein offener Workshop mit Christine Rafflenbeul mit dem Titel „Kollektives ästhetisches Denken dokumentieren. Gemeinsames Klöppeln als Code und Komposition" statt.

An einer kleinen Klöppelstation wird es die Möglichkeit geben, das Klöppeln selber auszuprobieren. Die Teilnehmenden klöppeln auf Lochkarten, können sie durch eine Handdrehorgel drehen und so den Sound des kollektiven Gewebes hören.

Die Teilnahme ist kostenfrei und ohne Voranmeldung möglich. Es kann sich jederzeit angeschlossen werden. 

Seit Herbst 2020 bietet die Hochschule für Künste Bremen die Möglichkeit, im Rahmen eines künstlerisch-wissenschaftlichen PhD-Programms zu promovieren. Das vierjährige binationale Promotionsprogramm wird derzeit in Kooperation mit der Leiden University (sowie der Royal Academy of Art The Hague) und der Reichsuniversität Groningen (zusammen mit der Minerva Art Academy Groningen) und der Universität Gothenborg (zusammen mit  HDK Valand – Academy of Art and Design) ausgerichtet.

In der Verbindung von anwendungsbezogener Forschung, künstlerischer Praxis, theoretisch-wissenschaftlicher Fundierung und einer individuellen Betreuung leistet das Binational Artistic PhD-Programm an der HfK einen wichtigen Beitrag zur künstlerisch-wissenschaftlichen und künstlerisch-gestalterischen Forschung. Die Promovierenden qualifizieren sich für einen zukünftigen Werdegang an eben diesen innovativen Schnittstellen. Im Zentrum steht die künstlerisch-gestalterische Praxis, die die Grundlage für das Promotionsvorhaben, die daraus resultierenden Forschungstätigkeiten und die Wissensproduktion darstellt.

Das englischsprachige Artistic PhD-Programm ermöglicht es PhD-Kandidat:innen, eigenständig künstlerisch-wissenschaftliche Forschungsvorhaben durchzuführen, Methoden und diskursive oder theoretische Ansätze kritisch zu reflektieren, ihre Arbeit in internationalen Kontexten zu etablieren und sich – auch durch Lehrerfahrung – weitergehend zu qualifizieren. Somit richtet sich das Programm explizit an Studierende mit einem künstlerischen bzw. gestalterischen Masterabschluss oder einem künstlerischen Diplom.

Die große Spannbreite der Projekte, die an den innovativen Schnittstellen zwischen Kunst, Gestaltung und Wissenschaft angesiedelt sind, spiegelt sich bereits in den Forschungsbereichen der derzeitigen PhD-Kandidat:innen wieder. Mehr Informationen zu Bewerbung, Veranstaltungen und Angeboten: https://artisticphd-hfkbremen.net/ 

Weitere Informationen zur GAK: https://gak-bremen.de

Weitere Informationen zur MS Dauerwelle: https://www.hfk-bremen.de/de/ueber-die-hochschule/standorte/ms-dauerwelle