Water as a Geoarchive in our Technonatural Present
Die in Berlin lebende taiwanesische Künstlerin und Filmemacherin Su Yu Hsin wird über ihre umfangreichen Forschungen und Feldstudien sprechen, die sich mit der Beziehung zwischen Ökologie und Technologie befassen, wobei der Fokus dabei auf Politiken des Wassers liegt. In den letzten Jahren verfolgte sie die Entwicklung des weltweit größten Halbleiterherstellers Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), der 84 % des Marktes für Chips mit den kleinsten und effizientesten Schaltkreisen kontrolliert. Diese Chips sind nicht nur in Smartphones, sondern auch in Satellitensystemen verbaut und werden in der Rüstungsindustrie verwendet. Die Halbleiterproduktion verbraucht jedoch enorme Mengen an Wasser – was drängende Fragen zu Machtverhältnissen, Verteilungsprozessen und Umweltzerstörung aufwirft. Ihre Video-Trilogie, die sie derzeit erarbeitet, folgt den Spuren vom Hauptsitz von TSMC in Hsinchu (Taiwan) zu den expandierenden Onshore-Betrieben in Phoenix (USA) und Dresden (Deutschland).
Im Anschluss an Sus Vortrag zeigen wir die ersten beiden Kapitel der Trilogie: Particular Waters (2023) und Where Clouds Once Formed (2025). Particular Waters rekonstruiert die Dürreperiode von 2021 in Hsinchu aus der Perspektive einer LKW-Fahrerin eines Wassertanks und untersucht die ökologischen Folgen der Industrieexpansion und dem Rohstoffabbau. Where Clouds Once Formed legt den Fokus auf die koloniale Wasserinfrastruktur im Salt River Valley in Arizona. Where Clouds Once Formed legt den Fokus auf die koloniale Wasserinfrastruktur im Salt River Valley in Arizona. Obwohl der Bundesstaat seit langem von Dürrephasen geplagt ist, wurden dort riesige Halbleiterfabriken gebaut. Su stellte das Gedicht Cloud Song der Tohono-O'odham-Dichterin Ofelia Zepeda der ressourcenintensiven Cloud-Infrastruktur in der Wüstenmetropole gegenüber.
Bio
Su Yu Hsin ist Künstlerin und Filmemacherin und lebt in Berlin. Sie befasst sich mit dem Thema Ökologie ausgehend von dessen enger Verknüpfung mit Technologie. Ihre künstlerische Praxis ist stark forschungsbezogen und umfasst Feldforschungen, in denen sie sich mit der politischen Ökologie des Wassers auseinandersetzt. Ihre Arbeit untersucht jene Technologie und kritische Infrastruktur, wodurch menschliche und nicht-menschliche Sphären zusammenkommen. Ihr analytisches und hydropoetisches Storytelling konzentriert sich auf Kartographie, operative Fotographie und die technische Produktion von geographischem Wissen.
Ihre Videoinstallationen werden weltweit in Museen und auf internationalen Kunstbiennalen ausgestellt, darunter in der Bundeskunsthalle Bonn, im Centre Pompidou-Metz, im Museum of Contemporary Art Busan, auf der Taipei Biennale 2020 und 2023, im ZKM Karlsruhe und im UCCA Center for Contemporary Art. Ihre Filme wurden auf dem Kurzfilmfestival Hamburg, dem Experimental Film and Video Festival in Seoul und bei e-flux gezeigt.