“How do we find new ways to construct culture, to imagine new societies, when the tools that we might use are restricted and bound up in systems of oppression?”
[translation: “Wie finden wir neue Wege Kultur zu konstruieren, neue Gesellschaften zu imaginieren, wenn unsere Werkzeuge, die wir nutzen, in Systeme der Unterdrückung verwebt sind und uns limitieren?"] Paul Soulellis (2018)
Diese Workshop- und Vortragsreihe nimmt Soullelis’ Frage als Startpunkt, um publishing [das Veröffentlichen, das Verlegen] als Praxis des Teilens, Sorgetragens und des Commonings [Vergesellschaften] zu erkunden. Commons [Gemeingüter, selbstverwaltete Ressourcen] sind lebendige Infrastrukturen, die durch die Zugänglichkeit und Verteilung von Ressourcen aufgebaut werden. Sie sind innerhalb definierter Gemeinschaften organisiert und werden durch Wechselseitigkeit und Mitgestaltung aufrechterhalten. Commons bieten alternative Praktiken und Gegen-Ästhetiken zu Besitzverhältnissen, Profit und Unzugänglichkeit, die dominante Formen der Kulturproduktion prägen.
Statt Publikationen als reine Designobjekte oder Wissensspeicher zu betrachten, befasst sich die Frage „Warum teilen?“ mit publishing als einem kontinuierlichen Erproben von Infrastrukturen und Beziehungsformen.
Im Gespräch mit Praktizierenden verschiedener Arbeits- und Diskussionsfelder untersucht diese Veranstaltungsreihe das Teilen als queer_feministische Strategie des publishing. Gemeinsam fragen wir, wie publishing zu einer Infrastruktur werden kann, die uns miteinander verbindet, anstatt uns zu isolieren. Und wie der Akt des Teilens selbst ein Modell für andere mögliche Formen des Zusammenlebens und -arbeitens sein kann.
Bio
Anna Bierler ist eine in Rotterdam lebende Künstlerin und Grafikdesignerin. Ihre Arbeit, die sich über Poesie, bildende Kunst und Performance erstreckt, konzentriert sich auf feministische Zeitlichkeiten, ökologische Verflechtungen und reproduktive Zukünfte sowie darauf, wie Bedeutung in Beziehung zu anderen geformt wird.
In ihrer Lecture Performance Everything, indeed, is at least double* beschäftigt sich Anna mit Zirkulation, Wiederholung und Stehlen.
Ihr Workshop Leaking Copies ist eine kollektive Kopier- und Schreibsession, die sich mit Durchsickern, Zitieren und Reproduktion als feministische Veröffentlichungspraktiken befasst. Die Teilnehmer*innen sind eingeladen, ein Zitat oder einen Gegenstand mitzubringen, der ihnen wichtig genug ist, um ihn zu reproduzieren, und sich mit dem Kopierer als Kollaborateur*in auseinanderzusetzen. Durch Schreiben, Kopieren und körperliche Gesten beschäftigt sich der Workshop mit der Frage, was verloren geht und was zirkuliert, wenn wir einen Text, einen Gedanken oder ein Werk reproduzieren.
*Anne Carson, Albertine Workout
Wichtige Informationen
Der Vortrag findet auf Englisch statt.
Gefördert durch Mittel für Gleichstellung der HfK Bremen.
