In diesem Projekt wollen wir poetische Gadgets, spekulative Devices, disobedient Objects oder einfach nur seriously schöne Geräte entwerfen und konstruieren. Aber warum das Ganze? Und warum *jetzt*?
Hartmut Rosa sagte einmal über den Verlust von *Resonanzbeziehungen* in der modernen Gesellschaft, dass wir die Dinge nicht mehr in uns einladen, das heißt, wir verarbeiten sie nicht mehr tiefgehend, sondern konsumieren sie oberflächlich. Wir gehen also nicht mehr in die Dinge, was bedeutet, dass wir uns nicht mehr auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist, und die Welt nur noch als Mittel zum Zweck betrachten.
Je reibungsloser die Dinge werden, desto mehr konsumieren wir sie; desto weniger laden wir sie in uns ein. Und ganz ehrlich: Die fortlaufende Digitalisierung, im Sinne einer Virtualisierung und Entkörperlichung, hilft hier auch nicht gerade ( wenngleich sie sicher nicht die einzige Ursache ist ). Was tun? Wie können wir wieder *Resonanzbeziehungen* zur Welt, zur Umwelt, zu uns selbst herstellen?
Interaktionen im Raum: Gestalterisch wollen wir der Annahme nachgehen, dass die Materialität und Körperlichkeit der Geräte, der Services und der Daten, mit denen wir uns umgeben, eine wichtigere Rolle spielen, als es uns oft suggeriert wird. Wenn wir wie ein Shrimp an der Bushaltestelle über unser Smartphone gebeugt sitzen und doom-scrollen, dann tun wir das in unseren Körpern, mit dem Finger auf einer Glasoberfläche wischend, das Smartphone und auch wir sind vor Ort ( *Datenräume* ). Wenn wir einen Film schauen, egal ob YouTube oder Kino, dann passiert das an einem bestimmten Ort, an dem es lärmt, riecht und der mit anderen Dingen, und manchmal Menschen, gefüllt ist. Wir tragen gewisse Klamotten, schauen mal links, mal rechts; kurzum: Wir schauen den Film in einer Welt, und das bedeutet etwas; damit kann man gestalten ( *Expanded Cinema* ). So beeindruckend und disruptiv ein ( sogenanntes ) Artificial-Intelligence-System auch sein mag, es hat kaum einen echten Körper: "It has been nowhere, it has endured nothing“, wie Nick Cave einmal in einem *Rant* sagte. Doch was könnte das für ein Körper sein, den wir einem solchen System als Gestalter:innen geben ( *Physical Interfaces for AI* )?
Und wer weiss es schon, vielleicht ist genau dieses "In-der-Welt-Sein“, wie Heidegger schrieb, bzw dieses "In-die-Welt-Bringen“ der Strohhalm, der das Gestalten so wichtig, einzigartig und schlussendlich menschlich macht.
Return of the Gizmos.
Weitere informationen finden sich unter http://dm-hb.de/rotg
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This seminar introduces possibilities and methods of artistic research. Artistic research is gaining increasing significance in cultural theory discourse. Its potential lies at the intersection of extensively researched artistic projects, scholarly impulses, and the growing societal intention of art.
We will explore and discuss various approaches to artistic research, thereby expanding both the methodological–theoretical repertoire and experimental approaches for our own artistic work. Our focus will be on the role that our understanding of space — including the experience of it through our own physicality — can play. In addition, we will address and discuss contemporary concepts of space and their relevance for artistic projects. Questions regarding the role of public space and its potential, including for artistic interventions, will be considered. We will also examine the significance of new scales that move beyond an anthropocentric perspective and acknowledge both human and non-human actors. Furthermore, we will engage with theatre studies discourses on contemporary understandings of stage situations.
Methods of artistic research will be applied in practice through the development of an individual project.
In the subsequent colloquium, individual or group sessions will provide guidance on participants’ own artistic projects.
Assessment:
Presentation on a seminar-related topic and moderation of a discussion (with a written paper). The artistic results will be exhibited in the summer semester. Regular attendance is required.