Musik + Kunst und Design
Prof. Lea Letzel
Performance und neue musikalische Aufführungsformen

Prof. Lea Letzel ist Künstlerin, Regisseurin und Pyrotechnikerin, die interdisziplinäre performative Werke an der Schnittstelle von Klang, Musik, Medienkunst, Tanz und Raum entwickelt. Ihr Fokus liegt auf dem Konzertformat und der Erforschung der Bedingungen und Konventionen von Aufführungssituationen. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien Köln. Lea Letzel war an zahlreichen internationalen Ausstellungen und Performances beteiligt, u.a. bei Kunstinstituut Melly Rotterdam, Bundeskunsthalle Bonn, Philharmonie Duisburg, FrankfurtLAB, Acht Brücken Festival Köln, Edith-Russ-Haus Oldenburg, PACT Zollverein Essen, Münchner Kammerspiele und Kaaitheater Brüssel. Für ihre Arbeit erhielt sie Stipendien, darunter von der Hessischen Kulturstiftung in London, Künstler:innen-Aufenthalte am Goethe-Institut Villa Kamogawa Kyoto und beim Kulturensemble Palermo. Von 2019–2022 war sie Mitglied im „Jungen Kolleg“ der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Seit 2024 promoviert sie im interuniversitären Programm „Wissenschaft & Kunst“ in Salzburg.

In ihrer Professur für Performance und neue musikalische Aufführungsformen an der HfK Bremen sieht Prof. Lea Letzel ein wichtiges und ermutigendes Signal für Dialog und Gemeinschaft.

Prof. Lea Letzel: "Es ist längst überfällig, dass Musik- und Kunsthochschulen interdisziplinäre Projekte nicht als Ausnahme, sondern als selbstverständlichen Teil der Ausbildung betrachten. In einer Zeit massiver gesellschaftlicher, politischer und ökologischer Krisen, in einer Zeit verheerender Kriege, sind Hochschulen Orte, an denen Verständigung über die Grenzen hinweg erprobt werden kann. Sie tragen die Verantwortung, die Bedingungen zu schaffen, unter denen Kunst nicht nur reagiert, sondern neue Formen des Miteinanders entwickelt. 

Dass die interdisziplinäre Professur für Performance und neue musikalische Aufführungsformen an der Hochschule für Künste Bremen genau hier ansetzt, empfinde ich als ein wichtiges und ermutigendes Signal. Meine Lehrkonzeption beruht auf der Überzeugung, dass musikalische und künstlerische Neuerungen nicht nur in der Suche nach neuen Klängen oder Spieltechniken liegen, sondern in der Auseinandersetzung mit der Aufführung selbst: in der Art, wie wir Musik und Performance wahrnehmen, wie Raum, Licht, Körper, Zeit und Publikum miteinander in Beziehung treten. In meiner künstlerischen Praxis sind Ort und musikalisches Material eng miteinander verbunden. Das Bühnenbild ist nicht nur Kulisse oder atmosphärische Verstärkung, sondern ein gleichwertiges Element der Aufführung. Bei der Entwicklung neuer Aufführungsformate geht es nicht darum, Musik visuell zu überhöhen, sondern eine Hörsituation zu schaffen, die der Logik der Musik folgt und ihr gleichzeitig neue Resonanzräume eröffnet.

Meine Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle von Bildender Kunst, Theater, Tanz und Musik und lässt sich vielleicht am besten mit dem Begriff Performance umschreiben. Zugleich gibt es hier ein Geflecht aus unterschiedlichen Traditionen, Sprachen und Verständnissen davon, was Performance bedeutet. Diese Reibungen sind für mich kein Hindernis, sondern eine notwendige produktive Spannung, um der Komplexität unserer Welt künstlerisch zu begegnen. Ich freue mich darauf, diese Haltung an der Hochschule für Künste einzubringen, gemeinsam mit den Studierenden weiterzudenken und zugleich von ihren Perspektiven und Fragen lernen zu können."

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  • Probebühne I – in progress
  • Probebühne II – in progress
  • Klang • Körper • Raum • Handlung / Einführung in Geschichte und Theorie der Performance
  • Szenische Miniaturen: Stadtraum – Kunstraum oder: Welcher Ort kann Bühne sein?
  • Praktisches Projekt: Loose Ends. Arbeiten vom Ende her Denken
  • Cornelius Cardew – Treatise (1967)