Vom Barock zur Neuen Musik
Antrittskonzert René Gulikers als Professor für „Ensembleleitung Neue Musik“ / BarockoperEine Pressemitteilung von Jens Fischer

Die Spannweite der an der Hochschule für Künste (HfK) Bremen gelehrten, gespielten und gelebten Musik lässt sich in zwei Konzerten bestens erfahren. Studierende erarbeiten Claudio Monteverdis „Il Ballo delle Ingrate“ (1608) für den 22. November 2025 und das Ensemble ANM nimmt für das Antrittskonzert von René Gulikers als Professor für „Ensembleleitung Neue Musik“ einige Werke von Pierre Boulez, Luciano Berio und Younghi Pagh-Paan ins Programm – am 27. November 2025.
Am 28. Mai 1608 fand in Mantua eine prunkvolle Fürstenhochzeit statt: Francesco Gonzaga und Margarete von Savoyen besiegelten den Bund ihrer Ehe mit aufwendigen Tanz- und Theateraufführungen mit Musik, darunter auch ein Werk der gerade erst erfundenen Gattung Oper: Claudio Monteverdis „L’Arianna“, deren Musik heute fast vollständig verloren ist. Ebenfalls zur Aufführung kam Monteverdis „Il Ballo delle Ingrate“, das die völlig neuartige Verbindung von Sprache, Musik und Bewegung mit starkem Fokus aufs Ballett feierte. Nachzuvollziehen versuchen das HfK-Studierende des Instituts für Alte Musik und Aufführungspraxis am 22. November 2025, 19:30 Uhr, im Sendesaal, Bürgermeister-Spitta-Allee 45, unter der musikalischen Leitung des Alte-Musik-Spezialisten Elam Rotem. Dabei verzichten sie ganz bewusst auf Regietheater, also eine inhaltlich und ästhetisch zeitgenössische Ausdeutung des Stoffes. Auf der Bühne soll es so zugehen wie es im 17. Jahrhundert dort möglichweise zugegangen ist. Daher wird die Praxis historischer Gestik unter der Leitung von Nils Niemann eingesetzt. Carla Linné zeichnet sich für die Rekonstruktion historischer Choreographien verantwortlich. Tickets nur an der Abendkasse für 10 € (ermäßigt 5 €).
Antrittskonzert René Gulikers
Als neuer Professor für „Ensembleleitung Neue Musik“ lädt René Gulikers am Donnerstag, 27. November 2025, 20 Uhr, zu seinem Antrittskonzert in den HfK-Konzertsaal, Dechanatstraße 13-15. Unter dem Titel „Berio 100, Boulez 100, Pagh Paan 80“ werden die Jubiläen dreier prägender Nachkriegs-Komponist:innen geehrt. Das Programm spannt einen Bogen vom Serialismus Pierre Boulez’ (1925-2016) über die Experimentierfreude Luciano Berios (1925-2003) hin zu den ostasiatischen und abendländischen Klängen Younghi Pagh-Paans. Die ehemalige Kompositionsprofessorin der HfK Bremen feierte im November 2025 ihren 80. Geburtstag und wurde für ihr außergewöhnliches Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Anstelle einer Retrospektive ist das Programm als Dialog zwischen drei ästhetischen Welten gedacht, die sich gegenseitig hinterfragen, ergänzen und herausfordern. Das Ensemble ANM – unterstützt von Tanja Tetzlaff (Violoncello), Andreas Mäder (Flöte) und Christian Hommel (Oboe) – spielt von Luciano Berio die Stücke O King (1968), Chemins IV (1975) und Derive 1 (1984) im Wechsel mit Mémoriale (1985) und Messagesquisse (1976) von Pierre Boulez sowie Wundgeträumt (2005) von Younghi Pagh-Paan. Der Eintritt ist an diesem Abend frei.