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Monday | 3 June 2019

Bei Männern, welche Liebe fühlen

Interdisziplinäres Opernprojekt der HfK Bremen inszeniert Mozarts „Zauberflöte“
Werbefotos HfK-Opernprojekt 2019 „Die Zauberflöte“
© Rukmini Zöpel

In diesem Sommer nehmen sich, fächerübergreifend und interdisziplinär, erneut Studierende der Hochschule für Künste einer klassischen Oper an: „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart steht am 12., 14., 16. und 18.07.2019 auf dem Programm des Theaters am Leibnizplatz (bremer shakespeare company), bevor es im November zu einer zweiten Aufführungsserie ins Alte Pumpwerk nach Walle geht. Orchester- und Gesangsstudierende des Fachbereichs Musik übernehmen dabei den singenden und spielenden Part, während Student*innen aus dem Studiengang Integriertes Design Kostümbild und Videoproduktionen beisteuern. Die Inszenierung wird alles andere als klassisch: Der Protagonist Tamino ist ein Held im Raumanzug – passend zum 50-jährigen Jubiläum der ersten Mondlandung am 20. Juli 1969 –, der ohne sein Zutun in eine Welt voller Überraschungen, Abenteuer und Prüfungen gerät.

Die Zauberflöte (W. A. Mozart)
Interdisziplinäres Opernprojekt der HfK Bremen
Premiere: 12. Juli 2019, 19:30 Uhr
Weitere Aufführungen: 14., 16. und 18. Juli 2019 
zu wechselnden Uhrzeiten
Theater am Leibnizplatz
Eintritt: 22 € (erm. 14 €)
Vorverkauf über Nordwestticket

Mozarts „Zauberflöte“ KV 620 ist eine der bekanntesten Opern überhaupt. Ein buntes Märchen, ein Musical, ein philosophisch verschlüsseltes Werk. Uraufgeführt 1791 im Freihaustheater in Wien, avancierte der Zweiakter schnell zu den am häufigsten inszenierten Opern weltweit. Die Geschichte dreht sich um den Prinzen Tamino, der sich auf eine schicksalsschwere Reise begibt. Von der Königin der Nacht ausgesandt, soll er deren Tochter Pamina retten, in deren Bild er sich verliebt. Tamino macht sich auf, Pamina vom vermeintlich bösen Zauberer Sarastro zu befreien – ausgestattet mit einer Zauberflöte und unterstützt vom Vogelfänger Papageno. Anders als zunächst gedacht, erweist sich allerdings die Königin der Nacht als das Böse, der weise Sarastro dagegen als das Gute. Schwere Prüfungen erwarten die beiden Abenteurer, bis schließlich Pamina befreit, die Königin der Nacht besiegt und Tamino in den Tempel der Weisheit aufgenommen ist. Mit dem Glauben an die Liebe lässt sich eben jede noch so schwere Herausforderung meistern: „Wir wollen uns der Liebe freu’n, wir leben durch die Lieb allein.“ (Papageno und Pamina, 1. Akt, 14. Auftritt)

Nach mehrjähriger Unterbrechung findet mit der Aufführung der „Zauberflöte“ das jährliche Opernprojekt der HfK Bremen wieder interdisziplinär und fachbereichsübergreifend statt. Hatten in den vergangenen Spielzeiten die Gesangsstudierenden die alleinige Verantwortung und bildeten 2018 für Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ sogar erstmalig eine von organisierte Zusammenarbeit aus den instrumentalen Bereichen, die das Orchester gebildet haben, kooperieren nun wieder beide Fachbereiche. Die kollaborative Zusammenarbeit zwischen Künstler*innen und Musiker*innen erweitert den Blick beider Gruppen, öffnet neue Perspektiven, verändert bisherige Herangehensweisen. Ziel diverser vorbereitender Workshops bis zur Premiere am 12. Juli 2019 ist es, für Bühne, Kostüme, Masken, Requisiten oder Video die Figuren und Szenenbilder gemeinsam zu entwerfen und mit den Werkstätten der HfK Bremen zu realisieren. Im weiteren Prozess werden die zu vermittelnden Rollen mit den Sänger*innen in den Kostümproben herausgearbeitet und das Bühnenbild in den Bauproben überprüft. Proben für Kostüme und Beleuchtung sowie Haupt-, Orchester- und Generalproben werden sich in den kommenden Wochen aneinanderreihen.

Die künstlerische Leitung des Projektes liegt bei Kai Lehmann, Professor für Mode an der HfK Bremen. Im künstlerischen Dialog mit Regisseur Gregor Horres (HfK-Lehrbeauftragter für Szenische Gestaltung) und der Bühnenbildnerin Heike Neugebauer von der bremer shakespeare company entwerfen die Studierenden der Bachelor-Lehmann und Master-Studiengänge Integriertes Design Videoprojektionen und das Kostümbild. Die künstlerischen Ideen der Studierenden profitieren von gleich zwei professionellen Umfeldern: In der bremer shakespeare company und in den HfK-Werkstätten werden die fantasievollen Entwürfe in eine operntaugliche Realität übersetzt. Während der Anproben mit den Gesangstudierenden und auf der Probebühne wird der Austausch und das Verständnis der Disziplinen untereinander gefördert und die zu vermittelnden Opern-Figuren herausgearbeitet. Für die Student*innen des Integrierten Design ist vor allem darauf zu achten, ob das Zusammenspiel von Bühne und Kostüm funktioniert, was die Kostüme über die Figuren erzählen, wie Beleuchtung und Projektionen das Geschehen verändern, wie die Musik den Raum füllt.

Die Studierenden aus dem Fachbereich Musik arbeiten unter der musikalischen Leitung von Stefan Veselka, dem Ersten Kapellmeister und stellvertretenden Generalmusikdirektor am Theater Münster. Im Jahr 2013 dirigierte an der HfK Bremen bereits den Einakter „Gianni Schicchi“ von Giacomo Puccini. Die Musik-Studierenden interpretieren ihre Arien, Duette und Terzette sowohl stimmlich als auch schauspielerisch. Dadurch haben sie zum einen die Möglichkeit, sich im Zusammenspiel mit einem Orchester auszuprobieren. Zum anderen werden auf der Bühne alle studienrelevanten Bereiche zusammengeführt, so zum Beispiel das Fachpartien-Studium. Diese gesanglichen Standards werden in Wettbewerben und bei Vorsingen an Opernhäusern von jede*r Opernsänger*in erwartet.

Im Studien-Alltag gibt es wenige Berührungspunkte zwischen den Fachbereichen Musik auf der einen sowie Kunst und Design auf der anderen Seite. Das „Zauberflöten“-Projekt bietet den HfK-Studierenden die besondere Chance, gemeinsam und disziplinübergreifend zu arbeiten und, in Kooperation mit externen Partner*innen, Mozarts 200 Jahre altes Werk zum Leben zu erwecken. So transponieren alle Mitwirkenden das von freimaurerischen Gedanken getragene Werk in einer eigenen Fassung und mit einer außergewöhnlichen Inszenierung überzeugend in die Moderne.

Projektleitung: Prof. Thomas Mohr 
Regie: Gregor Horres
Musikalische Leitung: Stefan Veselka 
Künstlerische Leitung: Prof. Kai Lehmann (Kostümbild und Video) 
Musikalische Einstudierung: Alice Meregaglia (Sommersemester 2019), Ulrich Sprenger (Wintersemester 2019/2020)
Kostümbild: Bea Sita Bruhn, Jacob Dehn, Nicola Roanna Garbers, Leonie Heise, Livia Honus, Catharina-Felia Lünzmann Julia Meyer, Nataliya Moskowych, Malen Paiaro Rodriguez, Gongxu Sun, Adina Friederike von Hollen, Foelke Luzie Wagner (Masterstudio Mode, Mensch & Gesellschaft und Bachelor-Studiengang Integriertes Design)
Video: Anna-Katharina Rupp (Masterstudio Mode, Mensch & Gesellschaft)
Bühnenbild: Heike Neugebauer (bremer shakespeare company)
Maske: Ulrike Schimitschek (bremer shakespeare company)

Aufführungstermine

Theater am Leibnizplatz, Schulstraße 26, 28199 Bremen
Premiere: 12.07.2019, 19:30 Uhr
Weitere Aufführungen: 14.07.2019, 17 Uhr
16.07.2019, 19:30 Uhr
18.07.2019, 19:30 Uhr

Altes Pumpwerk, Salzburger Straße 26, 28219 Bremen
Premiere: 25.10.2019, 20 Uhr
Weitere Aufführungen: 27.10.2019, 17 Uhr
01.11.2019, 20 Uhr
03.11.2019, 17 Uhr