Kunstpreis des HfK-Freundeskreises 2009 für Johanna Verena Müller: Kunst des Aufbruchs – Aufbruch der Kunst / Hollweg-Stiftung ermöglicht hoch dotierten Kunstförderpreis
Der Kunstpreis des Freundeskreises der Hochschule für Künste geht in diesem Jahr an die Künstlerin Verena Johanna Müller. Der Preis, der in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben wird, wird im Rahmen des Festes der Freundeskreises der HfK verliehen am
Samstag, 14. Februar 2009, ab 19.00 Uhr
in der Dechanatstraße 13 -15
Die Laudatio auf Verena Johanna Müller hält Stefanie Böttcher, Künstlerische Leiterin der Künstlerhaus Bremen.
Der insgesamt mit 15.000 Euro ausgestattete Kunstpreis des Freundeskreises der HfK zählt zweifellos zu den attraktivsten und höchstdotierten Kunstförderpreisen in Deutschland. Ermöglicht wird er erneut durch die großzügige Unterstützung der Karin und Uwe Hollweg Stiftung, die die Hochschule für Künste auch bei anderen Projekten bereits erfahren durfte.
Verena Johanna Müller ist Absolventin und Meisterschülerin der HfK Bremen. Ausgezeichnet wird die „Handlungsreisende im Dienst der Kunst“ für ihr Konzept einer mobilen künstlerischen Kommunikation, mit der sich Kunst aus den Elfenbeintürmen der Museen und Galerien löst und sich auf den Weg zu Menschen, Orten und Plätzen macht: Die Kunst des Aufbruchs, der Aufbruch der Kunst, unterwegs sein, entdecken, erfahren, Brücken bauen, Begegnung stiften, überraschen und sich überraschen lassen - Verena Müller suchte im Wortsinne ein „Vehikel“, um sich und anderen Künstlern neue Möglichkeiten der Präsentation und des Kontakts der Kunst mit der Außenwelt. Indem sie einen typischen türkischen Simitwagen, der in Istambuls Straßen dem Verkauf von Gebäck dient, in eine „mobile Kunstgalerie“ umfunktionierte und in eine Vitrine auf Rädern umwidmete, in der sich Kunst auf die Reise zu neuen Ufern machen kann, fand sie einen Ausstellungsort, der symbolisch für ihre Kunstauffassung steht. „Suche neue und individuelle Möglichkeiten, um Kunst auszustellen. Baue dir deine eigene Galerie, erschaffe dir deine eigene Ausstellungsmöglichkeit, um deine Kunst angemessen zu ‚transportieren’. Sei dein eigener Kurator. Konfrontiere Menschen. Sei mobil und flexibel (d.h. ‚rolle’ ggf. zum ‚Kunden’, wenn dieser nicht zu dir kommt“ – so lauten einige Maximen im Kunstverständnis von Verena Johanna Müller.
Die Jurymitglieder, der Karin Hollweg (Karin und Uwe Hollweg-Stiftung), Prof. Dr. Joachim Manske (Städtische Galerie), Carsten Ahrens (Museum Weserburg), Dr. des. Ingmar Lähnemann (Kunsthalle Bremen), Stefanie Böttcher (Künstlerhaus Bremen), Andreas Kreul (Kunsthalle Bremen), Janneke de Vries (Gesellschaft für Aktuelle Kunst) und Prof. Dr. Peter Rautmann (Hochschule für Künste) angehörten, überzeugte das schlüssige künstlerische Konzept Verena Johanna Müllers. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: „Die kommunikative Grundhaltung Müllers zeigte sich in ihrer auf die Jurysituation ausgerichtete Rede als Teil der Performance. Die Nähe zum Rezipienten wird zugleich mit einem hohen künstlerischen Anspruch verbunden, der gegen die verwaltete Welt Einspruch erhebt und eine Öffnung fordert, die den ganzen Menschen mit seinen Wünschen und Hoffnungen umfasst, wie auch das Ganze von Himmel und Erde; dabei hält sie eine wohltuende Balance zwischen Anspruch und Reflexion über die eigene Situation, die auch ironische und selbstironische Untertöne mit einbezieht. Die Jury überzeugte auch die hohe formale Stringenz und Durcharbeitung dieser und ihrer anderen Arbeiten, in denen sie zugleich mit vielen Assoziationen zu spielen vermag und dadurch das Vorstellungsvermögen des Betrachters anstachelt und erweitert. Gegen die Erstarrungen in unserer Welt setzt sie das Lebendige von Personen durch ihre Person.“
Eindrücke von den Arbeiten von Verena Johanna Müller, darunter unter anderem auch die Videodokumentation der Eröffnung der Galerie Müller in Istanbul, finden Sie auch im Internet unter www.verenamueller.de