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Sunday | 7 February 2016

HfK Bremen vergibt Hochschulpreise 2016

Studierende in den Bereichen Freie Kunst, Digitale Medien, Integriertes Design und Musik ausgezeichn
© Luisa Eugeni

Im Rahmen der HfK-Hochschultage 2016 wurden Preise für herausragende künstlerische und gestalterische Leistungen an HfK-Studierende und Absolventen verliehen.

Die Urkunden an Studierende aus den Feldern Integriertes Design, Freie Kunst und Digitale Medien wurden während der Eröffnungsveranstaltung der Hochschultage im Beisein zahlreicher Besucher und Gäste – darunter Bürgermeister Dr. Carsten Sieling und Prof. Dr. Eva Quante-Brandt, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, von HfK-Rektor Herbert Grüner übergeben. Die Preisträgerinnen und Preisträger aus der Musik wurden am Abend während des Preisträgerkonzerts ausgezeichnet.

1. Platz: Lukas Zerbst

Besonders hat die Jury seine Arbeit „Mimikry“ überzeugt, in der Lukas Zerbst dem Betrachter eine überraschende Neuinszenierung des Raums bietet. Der Blick wird von der klassischen Betrachtungsebene nach oben gelenkt. Dort scheint sich dem Titel der Arbeit entsprechend das Fenster im Film dem realen Fenster anzupassen: das Auf und Ab des Rollos findet eine Antwort im Film. Zusammen mit der Tonebene erzielt Zerbst eine überzeugend irritierende Wirkung. In der Verdopplung des Realen reflektiert er das Verhältnis von Innen und Außen sowie Themen von Wirklichkeit, Abbild und Täuschung. Kunst wird zur Sehfalle.

© Luisa Eugeni

2. Platz: Amina Brotz

Amina Brotz' Arbeiten überzeugen mit konzeptueller Konsequenz, die sie in eine sensible Malerei-Raumschichtung überführt. Sie hat die oberen Schichten ihrer Atelierwand in der Hochschule segmentweise abgetragen. Die zurückbleibende Wand fungiert als Zeugnis des künstlerischen Prozesses und als Zeitspeicher. In ihrer ortsspezifischen Arbeitsweise behauptet sie sich mit einer präzisen und zugleich sinnlichen bildnerischen Sprache.

© Luisa Eugeni

3. Platz: David Hepp

Die subtilen Arbeiten von David Hepp wollen entdeckt werden. Zwei Bronzekeile heben scheinbar eine Wand, banale Regalmodule aus dem Baumarkt verdichten sich zu einer minimalistischen Skulptur, drei Rigipsplatten werden zu Bildern. Hepps Werke sind in ihrer gesetzten Beiläufigkeit souverän.

Belobigungen:

Die Jury belobigt die Klasse Prof. Korpys / Prof. Löffler für ihr gemeinsam entwickeltes Gesamtkonzept, das die Erwartungen an klassische Präsentationsweisen klug hinterfragt. 
Außerdem wird die Wurfskulptur von Leonard Rokita und Felix Dreesen belobigt. Sie überzeugt durch ihren partizipativen Ansatz, der über verschiedene Ebenen der Kunstproduktion und -rezeption nachdenken lässt.

Jury Hochschulpreis Freie Kunst:

Dr. Eva Fischer-Hausdorf (Kuratorin der Kunsthalle Bremen), Dr. Annett Reckert (Städtische Galerie Delmenhorst, Haus Coburg), Janneke de Vries (Gesellschaft für aktuelle Kunst Bremen).

1. Platz: Mariana Basso

„Plastic Bridges“ erzählt die Geschichte von einer neuen Art von Stromatolithen (biogenen Sedimentgesteinen aus Plastik, Sand und Ton), die im Mittelmeer von einer fiktiven Person namens Lara Eldjarn gefunden und erforscht werden. Diese geologischen Funde verweisen auf eine nahe Zukunft, in der sich diese Gesteine (Bridges) im Meer so vermehren und entwickeln werden, dass sie in der Lage sind, sich zu Erdteilen zu verbinden. Die Jury beeindruckte das äußerst durchdachte und überzeugend umgesetzte künstlerische Projekt, welches die Natur sozialer Realitäten in den Fokus nimmt und auf ästhetischer Ebene sehr gut ausgearbeitet ein äußerst interessantes Anliegen entfaltet, das über Verbindungen von Natur und Kultur spekuliert.

© Luisa Eugeni

2. Platz Antonio Palacios

Drei skulptural anmutende medizinisch-religiöse Artefakte versprechen in der Installation „Earworm Decimators“, akustische Virionen oder auch Ohrwürmer zu eliminieren. Diese Ohrwürmer werden von Antonio Palacios innerhalb des Projektes aus verschiedenen Perspektiven erleb- und diskutierbar. Insbesondere zieht er hier auch die Funktion des Ohrwurms in spekulativen Szenarien als Waffe in Betracht. Innerhalb der Installation, zu der auch ein inszeniertes Klangerlebnis gehört, werden Ohrwürmer affiziert, um sie dann anschließend zu zerstören. Die Jury beeindruckte die Theatralität und Inszenierung des Projektes sowie die Wirkkraft der Artefakte selbst. Das Verhältnis der Formensprache der Artefakte und der erforschten theoretischen Konzeptionen des Ohrwurms ist äußerst gelungen, die Performance genau, provokant und mutig.

© Luisa Eugeni

3. Platz: Irena Kukric und Canny Sutano

Das 1960 verfasste Theaterstück Happy Days von Samuel Beckett, in dem es in einer stillstehenden rhythmisierten Zeit auch um alltägliche, sich wiederholende Handlungen geht, die wie mechanisiert von den Akteuren ausgeführt werden, wird von Irena Kukric und Canny Sutano ohne menschliche Schauspieler sowie Sprechen nur durch die im Stück auftretenden Dinge auf die Bühne gebracht. Diese sich automatisiert und doch zufällig in einer strengen Choreographie bewegenden Dinge, wie Schirm, Tasse mit Löffel, Wischlappen, Newspaper, Lampe, Zahnbürste und Messer verhalten sich in ihrem 5 Minuten Stück „Happy Days or Staging Beckett with 11 Motors“ zunehmend absurd und chaotisch. Die Jury lobte insbesondere, dass die medialen Objekte in ihrer Funktion zum Akteur werden und so die gelungene Aufführung zwischen Theater und Installation changiert.

© Luisa Eugeni

Jury Hochschulpreis Digitale Medien:

Gunnar Green (Berlin von GreenEyl – Kunstprojekt und Agentur), Dr. Jörn Schaffaff (Berlin, Kurator und Kunstwissenschaftler an der FU Berlin), Till Botterwerk (Bremen von Urbanscreen – Kunstprojekt und Agentur); Moderation: Prof. Dr. Andrea Sick (HfK).

Im Rahmen der Eröffnung der Hochschultage wurde außerdem vergeben:

Sonderpreis Medieninformatik/Mediengestaltung (gemeinsamer Preis der Universität Bremen und der Hochschule für Künste):

Hubert Kloskowski, Valentin Kraft, Lorenz Potthast:

Thema der Rauminstallation „Do you Agree?“ ist die Tatsache, dass die meisten Menschen ihre Licence Agreements, die sie stetig akzeptieren, nie oder selten lesen. Und das auch, wenn sie darüber besorgt sind, wie ihre persönlichen Daten genutzt werden. Das Projekt Do you agree führt vor, welche Verbindungen es zwischen diesem blinden Akzeptieren von Licence Agreements und unerwarteten Konsequenzen geben kann. Die Jury überzeugte das Thema des Anliegens, die räumlich-visuelle Umsetzung und sie lobte, dass die Technik für die Umsetzung der Idee äußerst adäquat eingesetzt wurde. Die Jury sieht für eine zukünftige weitere Ausarbeitung zu dem Thema sehr viel Potential.

© Luisa Eugeni

1. Platz: Anna Hadzelek

In ihrer Arbeit „ALT 2015“ setzt sich Anna Hadzelek mit textilem Konsum auseinander und der Frage, wie sich heutzutage in das Wechselspiel von Gestaltung, Gebrauch und ökonomischen Strukturen eingreifen lässt. Aus einem 50 Kilogramm schweren Block Altkleider entwickelte sie eine überzeugende Kollektion. Die Jury lobte sowohl, wie sie das Thema Recycling künstlerisch in ihren Outfits umgesetzt hat, als auch den evidenten politischen Hintergrund, der Hadzeleks Werk in die Konzeptkunst kippen lässt.

© Luisa Eugeni

Zehn Tage lang reisten Design- und Fotografie-Studierende im Rahmen eines Intensiv-Workshops nach Athen, um sich dort mit der griechischen Finanzkrise auseinanderzusetzen. Entstanden sind herausragend intensive Fotografien, Bild- und Grafikserien, die in der Publikation „Crisis – what Crisis“ veröffentlicht und in einer Ausstellung öffentlich präsentiert wurden. Die Jury lobt insbesondere die ausführliche Recherche des Teams, die das soziale, politische und interkulturelle Verständnis jedes Einzelnen mit dem Ort herausfordert.

© Luisa Eugeni

3. Platz: Carolin Pertsch

Carolin Pertsch entwickelte eine Forschungsarbeit, die sich dem Naturmaterial Seegras widmet, zahlreich zu finden, wenn es am Strand angespült wird – oft zum Ärger der Küstenbewohner und Touristen. So landet das Naturmaterial als Sondermüll auf Deponien. Die Jury lobte die Herangehensweise von Carolin Pertsch, die sich gleichermaßen Design, Forschung und dem Aspekt der Nachhaltigkeit stellt. In vielfältigen Materialexperimenten mit der Biomasse ist letztendlich ein neues Eco-Material entstanden.

© Carolin Pertsch

Jury Hochschulpreis Integriertes Design:

Dr. Julia Bulk (Wissenschaftliche Leiterin Wilhelm Wagenfeld Stiftung), Haika Hinze (Art Direktorin DIE ZEIT) und Stefan Schopferer (Image Consultant / Art Director).

Die Preise sind in der Regel – abweichende Aufteilungen waren durch den Beschluss der Jury möglich – mit 700 Euro (1. Preis), 400 Euro (2. Preis) und 200 Euro (3. Preis) dotiert.

Der erste Platz geht an die Studentin Anna Markova (Violine, Klasse Prof. Katrin Scholz). Den zweiten Preis erhält das Duo Keiko Fujiwara(Klarinette, Klasse Prof. Marco Thomas) und Audrey Yan Bing Tan(Klavier, Klasse Artem Yasynskyy).

Wegen der eng beieinander liegenden Wertungen entschloss sich die Jury, auch die weiteren Teilnehmenden der zweiten Runde auszuzeichnen: Einen dritten Preis bekommen Chanmi Shin (Violine, Klasse Prof. Katrin Scholz) und Johannes Rake (Cembalo, Klasse Prof. Carsten Lohff).

Einen Förderpreis erhalten Mayu Nagatani (Violine, Klasse Prof. Katrin Scholz) und das Duo Tobias Hoffmann (Violoncello, Klasse Johannes Krebs) und Xiaoli Zhao (Klavier, Klasse Prof. Patrick O’Byrne).

Fotos:
Foto 3. Platz Integriertes Design © Carolin Pertsch
Weitere Fotos © Luisa Eugeni