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Monday | 18 July 2022

Interpretinnenkammer ist online

Schnittstelle zwischen Musik und Kunst/Design

Homepage der Interpret*innenkammer ist jetzt online

Die Homepage interpretinnenkammer.com ist als offenes Archiv angelegt, welches verschiedene interdisziplinäre Lehrprojekte rund um die Professur für Kreation und Interpretation mit den Schwerpunkten Sound, Performance und Konzept an der Hochschule für Künste Bremen dokumentiert. Fast alle Projekte sind in Kooperationen mit unterschiedlichen Lehrenden und Gästen entstanden.

Gestaltung, Programmierung, Entwurf und Redaktion wurden von Ruben Lyon und Christine Claussen, Studierende im BA Integriertes Design, verantwortet.

Zentrale Idee der Homepage ist es, eine Plattform für interdisziplinäre Projekte an der Schnittstelle der beiden Fachbereiche Musik und Kunst/Design bereitzustellen.

Die Seite wird durch eine grafische Notation strukturiert, die sich alle 20 Sekunden verändert und im Rahmen der Hochschultage 2022 von einem Ensemble musikalisch zur Aufführung gebracht wurde. Icons von Instrumenten, Accessoires, Bühnenteilen und Objekten lassen sich interaktiv auf der Seite gruppieren und verschieben. Das Bildarchiv erscheint bei jedem Aufruf der Seite in veränderter Reihen- und Abfolge, so dass immer wieder neue Bildbeziehungen jenseits einer hierarchischen Ordnung entstehen.

Professur für Kreation und Interpretation mit den Schwerpunkten Sound, Performance und Konzept

Die Hochschule für Künste Bremen richtete 2018 eine bundesweit einzigartige Professur ein, die an der Schnittstelle der Fachbereiche Musik und Kunst/ Design angesiedelt ist. Ziel der neugeschaffenen Professur ist es, Lehrformate zu entwickeln und zu erproben, in denen Studierende unterschiedlicher Bereiche wie Musik, Freie Kunst, Digitale Medien und Integriertem Design zusammen lernen und arbeiten. Kooperationen unterschiedlicher Lehrender aus den Fachbereichen Musik und Kunst/Design sind zentraler Bestandteil der Lehre. Die Professur wird seit 2018 von dem Bildenden Künstler, Performer und Musiker Raphael Sbrzesny besetzt.

Die Interpret*innenkammer ist ein fachübergreifender Laborraum an der Hochschule für Künste Bremen, welcher die Qualitäten einer Probebühne, eines Ateliers, eines Proberaums und eines Studios in sich vereint.

In vier unterschiedlichen Lehrsettings treffen Studierende aus Musik, Freier Kunst, Integriertem Design und Digitalen Medien aufeinander. „Rethinking“, „Labor Kreation“, „One to One“ und „Praxisprojekt/ Offene Kammer“ sind Unterrichtseinheiten, denen die Idee der Polyphonen Werkstatt (siehe nächste Textpassage) zugrunde liegt. Dabei steht die Arbeit im Kollektiv, fachübergreifender Austausch und ein interdisziplinärer Arbeitsprozess im Zentrum. Die unterschiedlichen Teilnehmer*innen erarbeiten gemeinsam Themen und Projekte in denen Körper, Klang, Performance und Installation ineinandergreifen. Zentraler Ansatz ist die Idee, dass die Studierenden gemeinsam sowohl konzeptionell Performances entwickeln, als auch selbst als Spieler*innen und Performer*innen auftreten.

Die Idee der polyphonen Werkstatt geht auf eine Arbeitspraxis im zeitgenössischen Musiktheater zurück, bei der versucht wird, allen im Unterricht oder einem Projekt beteiligten Personen abwechselnd die Leitung einzelner Sitzungen und Proben zu übertragen. Auf diese Weise werden die unterschiedlichen künstlerischen und theoretischen Praktiken miteinander verschränkt und Hierarchien nicht abgeschafft, aber immer wieder temporär neu verteilt.

Der Begriff der Polyphone Werkstatt geht auf einen Text von David P. Roesner und Clemens Risi zurück, die in „Die polyphone Werkstatt. Kollektives Arbeiten im zeitgenössischen Musiktheater“, in: „Theater der Zeit“, Ausgabe 1/2009, eine experimentelle Arbeitsweise im zeitgenössischen Musiktheater zu beschreiben versuchten.

In den Lehrformaten der Interpret*innenkammer wird von der Konzeption der Gleichheit der Intelligenzen (in Anlehnung an Jacques Rancières Text „Der Unwissende Lehrmeister") ausgegangen und ein Arbeiten in Gruppen erprobt, in denen alle Teilnehmer*innen gleichberechtigt und in großer Eigenverantwortung verschiedene Themen diskutieren, entwickeln und umsetzen. Dabei wird von der These ausgegangen, dass Zuschreibungen und Ordnungen in der Gesellschaft performativ und durch normative Einübung und Wiederholung entstehen (Judith Butler), diese daher aber auch durch alternative Praktiken gelöst, verändert und neu entworfen werden können. Dieses performative Neuschreiben, Andersaufführen und in Bewegung bringen gesellschaftlicher Ordnungen steht im Zentrum künstlerischer Lehre rund um die Interpret*innenkammer.